Feurige Diskus­sio­nen, harte Machtkämpfe, fliegende Fet­zen? Fehlanzeige! Die Kon­sti­tu­ierung des neuen, im Mai gewählten Studieren­den­rates lief sehr ruhig und rasch ab. Erste Ein­blicke in unsere 30. Studieren­den­vertre­tung und welche neuen oder auch alten Gesichter in den näch­sten 12 Monat­en die Ämter der Sprecher*innen bekleiden.

Es ist 19 Uhr am Abend des 21. Okto­bers; der Hal­lis­che Saal über der Men­sa Tulpe füllt sich langsam. Das zen­trale Unter­fan­gen dieser ersten Sitzung des 30. Studieren­den­rates: Die „Neu­ver­gabe“ der Sprecher*innen-Posten. Oder wäre die Beze­ich­nung „Altver­gabe“ doch passender?

Das Pro­tokoll der kon­sti­tu­ieren­den Sitzung führt die Wahllei­t­erin der Stu­rawahl, Nora Opper­mann. Als Jonas Leon­hardt, ein Mit­glied ihres Wahlauss­chuss­es und außer­dem Redak­tion­s­mit­glied der has­tuzeit, die Sitzung eröffnet, sind 29 stimm­berechtigte Mit­glieder des Studieren­den­rates anwe­send. 29 von voraus­sichtlich 37 – die genaue Anzahl der Stu­ramit­glieder wird sich erst zeigen, wenn die let­zten Nachrück­ver­fahren abgeschlossen sind. Der Saal ist den­noch gut gefüllt: Es sind noch einige Mitarbeiter*innen und Referent*innen des Stu­ra anwe­send und auch so manch­er Besucher*innenplatz ist besetzt.

Die Sitzverteilung nach den Wahlergeb­nis­sen von Mai. Im Ver­gle­ich, die Anwe­sen­heit der Hochschul­grup­pen und Lis­ten bei der kon­sti­tu­ieren­den Sitzung: OLLi (11), EuLi (6), GHG/VHG (2), Jusos (2), RCDS (2), LHG (2), Last Girl Stand­ing (1), Phar­maWählen (1), Ohne Ken­nwort (2).
Grafik: Kon­rad Dieterich

Die Abstim­mungen laufen ins­ge­samt sehr friedlich ab. Für alle zu vergeben­den Ämter gibt es genau die benötigte Anzahl an Bewerber*innen – nicht mehr und nicht weniger. So muss nicht ein­mal die aus einem Papp­kar­ton gebastelte, lila schim­mernde Wahlurne zum Ein­satz kom­men, denn die Entschei­dun­gen kön­nen mit ein­fachen Handze­ichen gefällt wer­den. Dabei gilt das Prinzip der absoluten Mehrheit, welche an diesem Abend jedoch nur ein einziges Mal beina­he nicht erre­icht wird.

Als erstes ste­hen die Posten der bei­den Vor­sitzen­den Sprecher*innen zur Wahl. Ein­er der Vor­sitzen­den des let­zten Stu­ra, Robin Benedikt Rol­nik (LHG), stellt den Posten kurz vor: Man übernehme alles, was son­st nie­mand machen wolle, sei qua­si das „Mäd­chen für alles“. Außer­dem unter­schreibe man Verträge, kom­mu­niziere mit Allen, berufe die Sitzun­gen des Sprecher*innenkollegiums ein und mache einiges mehr. Schnell wird Robin als erneuter Kan­di­dat für das Amt des Vor­sitzen­den vorgeschla­gen. Als zweit­er Kan­di­dat stellt sich Lukas Wanke (OLLi) auf, der nicht nur im 29., son­dern auch im 28. Stu­ra bere­its das Amt des Vor­sitzen­den innehat­te. Mit 24 Ja- und zwei Nein-Stim­men, sowie ein­er Enthal­tung wer­den die Bei­den als neue beziehungsweise alte Vor­sitzende bestätigt. Ähn­lich ein­vernehm­lich wird Anne Thordis Wanke (OLLi) zur Stel­lvertreterin gewählt; 25 stim­men für sie und fünf enthal­ten sich.

Als näch­stes stellt Carl-Jonas Mad­er (Jusos) den Sprecher*innen-Posten für Finanzen vor: Dieser sei ein „wun­der­bar­er Posten, man braucht nur etwas Zeit“. Fast etwas sarkastisch ergänzt er beim Erwäh­nen des bald zu beschließen­den Stu­ra-Haushaltes des näch­sten Jahres, „es macht ganz viel Spaß und ist immer sehr ein­fach“. Den­noch nimmt er den Vorschlag an, sich wieder auf­stellen zu lassen und schlägt sein­er­seits noch den Neul­ing Jonas Wolf (LHG) als Ablö­sung für die langjährige Finanz­erin Melis­sa Andes (Phar­maWählen) vor, die kein Mit­glied des neuen Stu­ra mehr ist. Die Abstim­mung geht mit 27 Ja-Stim­men und zwei Enthal­tun­gen zu Gun­sten der aufgestell­ten Kan­di­dat­en aus.

Als Stellvertertende*r Sprecher*in für Finanzen meldet sich zunächst nie­mand frei­willig. Erst nach­dem Melis­sa und Carl beteuern, dass man als Stellvertreter*in wirk­lich kaum Arbeit habe und ab einem recht gerin­gen Arbeit­spen­sum schon die Hälfte der Aufwand­sentschädi­gung erhalte, schlägt Mar­ius Schmidt (RCDS), seinen Sitz­nach­barn Raphael Strauch (RCDS) vor. Bei der Abstim­mung für Raphael wird dann doch noch ein Hauch der guten alten Hochschul­grup­pen-Feind­schaften deut­lich. Mit 12 Enthal­tun­gen, ein­er Nein- und 16 Ja-Stim­men fällt sie knapp aus; bei 29 Stimm­berechtigten sind min­destens 15 Unterstützer*innen nötig. Dieses knappe Ergeb­nis lässt sich durch die große OLLi-Mehrheit im Stu­ra erk­lären und wird sicher­lich auch dadurch begün­stigt, dass die bei­den anwe­senden RCD­Sler bei jed­er Abstim­mung prinzip­iell gegen die Kandidat*innen der linken Liste stim­men, wie sie uns gegenüber im Nach­hinein noch ein­mal bestätigen.

Foto: Jonas Kyora

Weniger „tur­bu­lent“ ging es beim nicht vorhan­de­nen Kampf um die Posten der bei­den Sitzungsleitunger*innen zu. Imke Maaß (Last Girl Stand­ing), die lieber „Imme“ genan­nt wer­den will, ist das let­zte Überbleib­sel des hal­lis­chen Hochschu­la­blegers von „Die PARTEI“ und erk­lärt nun kurz, dass man als Sitzungslei­t­ende Sprecherin die Stur­a­sitzun­gen vor­bere­ite und leite. Dann wer­den sie und Kon­stan­tin Sprenger (OLLi), der im let­zten Stu­ra noch Sprech­er für Soziales war, auch schon vorgeschla­gen und mit ein­er Enthal­tung, 26 Ja- und zwei Nein-Stim­men gewählt. Mit 26 Unterstützer*innen und drei Enthal­tun­gen wird Sarah Denise Franke (EuLi) zur neuen Stellvertreterin.

Als Sprecher*in für Soziales vergebe man haupt­säch­lich Sozial­dar­lehen, erk­lärt darauf der frisch zum Sitzungsleit­er ernan­nte Kon­stan­tin. Das Amt teilen sich nach 23 Ja- und zwei Nein-Stim­men sowie vier Enthal­tun­gen ab sofort Hol­ger von Koseritz (OLLi) und Aileen Kiel (OLLi). Let­ztere war zuvor schon eine der stel­lvertre­tenden Sozialsprecher*innen. Der zweite Stel­lvertreter bleibt Mario König (OLLi); Aileens Posten wird mit 26 Stim­men dafür, zwei dage­gen und ein­er Enthal­tung Sarah Bashir (OLLi) anvertraut.

Zu guter Let­zt wird mit 25 Ja-Stim­men und vier Enthal­tun­gen noch bes­timmt, dass Ben­jamin Bost (EuLi) der Sprech­er für FSR-Koor­di­na­tion bleiben soll. Als solch­er habe man haupt­säch­lich koor­dinierende und kom­mu­nika­tive Auf­gaben, sei der Ansprech­part­ner für alle Fach­schaft­sräte und Unter­stütze diese dabei, Koop­er­a­tio­nen zu schaf­fen, erk­lärt er im Vorn­here­in. Stel­lvertreterin wird Pia Schillinger (OLLi), mit „über­raschen­den“ zwei Nein-Stim­men, zwei Enthal­tun­gen und 25 Ja-Stimmen.

Zum Abschluss der Sitzung stellen sich noch die Mitarbeiter*innen des Stu­ra sowie die anwe­senden Referent*innen vor. Außer­dem legt Melis­sa der 30. Studieren­den­vertre­tung nahe, an der mehrtägi­gen Klausurta­gung in Wit­ten­berg teilzunehmen, um sich bess­er ken­nen und lieben zu lernen.

Nur wenige Sekun­den nach­dem Jonas die Sitzung schließt, ist es Punkt 20 Uhr; der ganze Prozess hat also nicht ein­mal eine Stunde gedauert. Die Worte, welche die Bürolei­t­erin Elke Lopens uns gegenüber im Nach­hinein äußert, beschreiben das Erstaunliche an dieser Sitzung ganz gut: „Es ist Wahnsinn, wie schnell das alles ging!“

Foto: Mar­tin Lohmann (Angestell­ter für Öffentlichkeitsarbeit)
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