Das Ergeb­nis der Ober­bürg­er­meis­ter­wahl am 27. Okto­ber 2019 war ein­deutig: Mit 61,42% bleibt Dr. Bernd Wie­gand (partei­los) im Amt. Ob dies für Halle bedeutet, dass alles so weit­erge­führt wird wie bish­er, bleibt abzuwarten.
Ein kurzes Resümee.

Am 13. Okto­ber 2019 stand nach sieben Jahren die Ober­bürg­er­meis­ter­wahl an. 2012 hat­te sich Dr. Bernd Wie­gand (partei­los) in ein­er Stich­wahl gegen Bern­hard Bönisch (CDU) durchge­set­zt. In diesem Jahr stell­ten sich acht Bewer­berIn­nen zur Wahl; darunter Hen­drik Lange (Die Linke), welch­er als gemein­samer Kan­di­dat für seine eigene Partei, Bünd­nis 90/Die Grü­nen und die SPD antrat. FDP und CDU wur­den von Andreas Sil­ber­sack vertreten, Wie­gand bleibt weit­er­hin partei­los, er wurde allerd­ings von dem Vere­in „Haupt­sache Halle in Bewe­gung“, welch­er nach der Stad­tratswahl im Mai 2019 vier Sitze im Stad­trat bek­lei­det, unter­stützt. Eben­falls trat­en zur Wahl als Einzel­be­wer­berIn­nen Mar­tin Bochmann, Dörte Jaco­bi (Die Partei), Daniel Schrad­er und Rolf Lennart Thie­mann an. Für Freie Wäh­ler meldete sich Falko Kadz­imirsz zur Wahl an.

Geringe Wahlbeteiligung

Von 189.583 wahlberechtigten Hal­lenserIn­nen macht­en lediglich 42,37 % von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Mit 44,34 % holte Wie­gand keine absolute Mehrheit. Lange kon­nte sich mit 25,71 % der Stim­men gegenüber seinen Mit­be­wer­berIn­nen behaupten, auch wenn es bis zum Ende zwis­chen ihm und Sil­ber­sack (22,91 %) knapp blieb.

Da im ersten Wahldurch­lauf keine absolute Mehrheit erre­icht wurde, kam es vierzehn Tage später zur Stich­wahl. Zu dieser lag die Beteili­gung der Wäh­ler­schaft in diesem Jahr bei ger­ade 35,84% – rund ein Drit­tel aller Hal­lenserIn­nen trat den Gang zur Urne an oder ver­schick­te Briefwahlun­ter­la­gen. Doch trotz der gerin­gen Wahlbeteili­gung liegt diese weit über dem Niveau von 2012, wo nur rund 29% der Hal­lenserIn­nen bei der Stich­wahl ihr Kreuz macht­en. Nach 18.00 Uhr begann die Auszäh­lung, und schon eine Stunde später war erkennbar, dass Wie­gand den Großteil der Stim­men für sich beanspruchen kon­nte. Mit 61,42% bleibt er nun für die näch­sten sieben Jahre der Ober­bürg­er­meis­ter von Halle.

Wahlergeb­nisse in Prozent. Quelle: MDR SACHSEN-ANHALT

Auf­fäl­lig ist, dass vor allem die Randge­bi­ete sich für Wie­gand aus­ge­sprochen haben, denn in der Innen­stadt war Lange der Favorit. Über 60 % erzielte er in der nördlichen Innen­stadt und dem Paulusvier­tel, während die Randge­bi­ete und einge­mein­de­ten Dör­fer teil­weise mit über 80% für Wie­gand abstimmten.

Die Stimmung danach

Lange trug das Ergeb­nis mit Fas­sung, auch wenn er sich nach Medi­en­bericht­en erhofft hat­te, die Wahl würde knap­per aus­fall­en; den­noch sei es ein demokratis­ches Ergeb­nis. Als Halle-Neustädter hätte er sich mehr Rück­halt aus seinem Stadt­teil gewün­scht. Doch er danke seinem Team für die gute Arbeit.

Wie­gand selb­st schien erle­ichtert und freute sich über das Ergeb­nis. Er habe in den näch­sten Jahren viel vor.

In der Ver­gan­gen­heit hat­te es immer wieder Prob­leme zwis­chen ihm und den Frak­tio­nen im Stad­trat gegeben, denn Wie­gand hat­te viele Entschei­dun­gen über die Köpfe der Frak­tio­nen hin­weg getrof­fen. Schon nach seinem Amt­santritt wur­den Führungsposten neu beset­zt und die Ver­wal­tung umstruk­turi­ert, über die Köpfe der Mitar­bei­t­erIn­nen und des Stad­trates hin­weg. Auch Haushaltsvor­la­gen, Spar­maß­nah­men oder Investi­tio­nen set­zte Wie­gand immer wieder ohne Absprachen durch. Das sorgte für Unmut bei den Parteien. Auch Lange sagte nach der Wahl, die zukün­ftige Zusam­me­nar­beit vom Stad­trat und dem Ober­bürg­er­meis­ter hänge stark von Wie­gands Dialogfähigkeit ab.

Die SPD sucht nun nach den Grün­den für Langes Nieder­lage. Sie macht zum Teil auch die CDU/FDP mitver­ant­wortlich, denn diese habe sich nach Sil­ber­sacks Auss­chei­den nicht für eine Wahlempfehlung – wed­er Lange noch Wie­gand – ausgesprochen .

Eines bliebt zudem am Ende aus: der tra­di­tionelle Händ­e­druck zwis­chen den Kon­tra­hen­ten. Dies liegt wohl an der anges­pan­nten Stim­mung, die während des Wahlkampfes geherrscht hat­te. Der OB habe sich bei der Wahl durch den Wahlkampf Langes äußerst unwohl gefühlt. So ver­fol­gte er die Auszäh­lung, wie im ersten Wahl­gang, nicht im Stadthaus, son­dern im Mo’s Daniel’s. Sein neues altes Amt wird er am 01. Dezem­ber 2019 antreten.

Bildquelle Titel­bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Wiegand#/media/Datei:Dr._Bernd_Wiegand,_Oberb%C3%BCrgermeister,_Wikipedia.jpg (geme­in­frei)

0 0 vote
Arti­cle Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments