Nach dem Ter­ro­ran­schlag in Halle am 09. Okto­ber 2019, bei dem zwei unschuldige Men­schen ums Leben kamen, haben ver­schiedene Radiosender und andere Medi­en unter dem Hash­tag „hallezusam­men“ ein Bene­fizkonz­ert organ­isiert, um ein Zeichen für ein friedlich­es Miteinan­der zu setzten.

Bere­its um 13:00 Uhr tum­meln sich am 19. Okto­ber die ersten Grup­pen auf dem Mark­t­platz Halles, die sich begeis­tert Plätze in den ersten Rei­hen sich­ern und auf den Beginn des Konz­ertes warten. Neben den namhaften Kün­stlern Klan, Mark Forster, Alice Mer­ton, Joris, Michael Schulte und Max Giesinger, sind auch heimis­che Kün­stler der Oper, wie auch Sportler und viele weit­ere Kul­turschaf­fende vertreten.

Foto: Cyn­thia Seidel

Die Ver­ant­wortlichen der Organ­i­sa­tion sind die Mit­teldeutsche Zeitung, der MDR, Radio Brock­en, 89.0 RTL, radio SAW und Rock­land. In nur 10 Tagen habe sie zusam­men, in Gedenken an die Opfer der Geschehnisse vom 09. Okto­ber, diese Ver­anstal­tung ins Leben gerufen. Die Botschaft des Konz­ertes richtet sich vor allem gegen Anti­semitismus, Frem­den­feindlichkeit und Rechtsradikalismus.

Mit ein­er kleinen Ver­spä­tung – wie das bei Konz­erten eben so üblich ist – startet das Pro­gramm. Die Mod­er­a­toren Sis­sy Met­zschke (MDR SPUTNIK) und Hol­ger Tap­per (radio SAW) begrüßen die den Mark­t­platz fül­lende Menge. Mit den Worten „Seite an Seite für Vielfalt und Tol­er­anz“ erin­nert Tap­per alle Zuschauer an den Zweck des heuti­gen Sol­i­dar­ität­skonz­ertes. „Der 09. Okto­ber gehört nun zu unser­er Geschichte“, heißt es laut Met­zschke und durch die Ruhe, die einkehrte, ist es sichtlich erkennbar, wie diese Worte mehr und mehr ins Bewusst­sein zu drin­gen scheinen.

Foto: Cyn­thia Seidel

In den ersten Stun­den ste­hen neben dem Rek­tor der Mar­tin-Luther-Uni­ver­sität viele lokale Akteure auf der Büh­nen. Dem Chor Mis­sKlang gehörte eines der Todes­opfer, Jana L., an. Dieser tritt im beson­deren Andenken an ihre ver­stor­bene Mit­sän­gerin mit einem bewe­gen­den Abschied­slied auf. Nach diesem richtet sich die Lei­t­erin des Chores mit einem Appell an das Pub­likum: „Ich möchte nicht, dass jemand aus Angst schweigt, son­dern, dass ihr’s macht wie Jana!“.

Trotz ange­sagten Regens, wird die Menge immer größer und auch das Wet­ter hält sich weitest­ge­hend gut. Gegen halb vier befind­en sich um die 5.000 Gäste auf dem Markt und klatschen der ersten Pop-band Klan Beifall. Darauf fol­gt Mark Forster auf die Bühne. „Wir beweisen heute, dass Liebe in der Überzahl ist!“ ruft er zwis­chen seinen Lieder raus in die Mengen.

Noch bevor es mit den anderen Kün­stlern weit­er geht, gibt es ver­schiedene Gespräche: Der Leit­er des Katas­tro­phen­schutzes, Robert Pulz, sei aus­ge­sprochen stolz auf sein Team, das an dem Tag des Anschlags im Ein­satz war. Der Lei­t­erin der Tele­fon­seel­sorge, Ilse Thea, sei beson­ders in den darauf fol­gen­den Tagen aufge­fall­en, dass ein­er nach dem anderen gucke und das doch das Wichtig­ste in genau solchen [emo­tion­al anges­pan­nten] Sit­u­a­tion sei.

Nach einem eher ruhi­gen, doch sehr emo­tionalen Auftritt von Alice Mer­ton, wer­den Sportler als Vertreter der größten hal­len­sis­chen Vere­ine — des HFC, der Saale­bulls, der Wild­cats und der Halle Lions – auf die Bühne gebeten. Der 4:0‑Sieg des HFC am sel­ben Tag wurde Kevin S. (Todes­opfer des Anschlages), der ein großer Fan war, gewid­met. Anschließend wird noch ein­mal das Ban­ner, welch­es an diesem Spielt­ag vor dem Spiel gezeigt wurde, aus­gerollt. Die Auf­schrift: „Zusam­men gegen Gewalt, Ras­sis­mus und Antisemitismus.“

Weit­er geht es mit Joris, zu dessen Auftritt sich an die 14.000 Zuschauer ver­sam­meln. Danach singt sich Michael Schulte, wie auch schon beim Euro­vi­sion Song Con­test, erneut in unsere Herzen. Zu guter Let­zt Max Giesinger, der allen Beteiligten – dem Pub­likum, den Kün­stlern, dem Organ­i­sa­tion-Team, etc. – einen großen Dank ausspricht, dass dieses Konz­ert in ein­er nur so kurzen Zeit ermöglicht wurde.

Zwis­chen­durch wer­den Videonachricht­en von aller­lei deutschen Kün­stlern, wie Clue­so und Car­o­line Kebekus, die nicht per­sön­lich anwe­send sein kön­nen, auf den zwei großen Lein­wän­den neben der Bühne gezeigt. Zusam­menge­fasst haben all diese Nachricht­en eines gemein: Trotz der trau­ri­gen und schreck­lichen Umstände, dürfe es nicht sein, dass wir uns unterkriegen lassen. Außer­dem beto­nen sie die Wichtigkeit, diesem Gedankengut keinen Platz in unser­er Gesellschaft zu geben.

Gegen 22 Uhr neigt sich das Spek­takel dem Ende zu: Die Lichter der Bühne sind aus, der Mark­t­platz leert sich. Ein langer, aber vor allem beson­der­er Tag, dessen Botschaft nun in unseren Herzen ist und der hof­fentlich alle Hal­lenser, alle, die live vor dem Fernse­her mit­ge­fiebert haben und auch alle anderen zusam­men­rück­en lassen hat. #hallezusam­men

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