Die Studieren­den­grup­pierung „Stu­dents for Future“ beset­zte seit 7 Uhr heute Mor­gen, dem 24.05., das Melanchtho­ni­anum, um für Klim­agerechtigkeit zu demon­stri­eren – eine Kundge­bung am Mit­tag führte zum Schul­ter­schluss mit der Schü­lerIn­nen­be­we­gung „Fri­days for Future“

Foto: Paula Götze

Bere­its am frühen Fre­itag­mor­gen war die Verän­derung am Haupt­cam­pus nicht zu überse­hen: Aus den Fen­stern des altehrwürdi­gen Melanchtho­ni­anums (Mel) hin­gen Ban­ner mit Auf­schriften wie „Sys­tem change not cli­mate change“ und „Klim­agerechtigkeit Jet­zt“. Vor dem Gebäude wurde ein Stand mit Fly­ern und Plakat­en aufge­baut. Um 7 Uhr hat­ten Mit­glieder der Studieren­den­grup­pierung „Stu­dents for Future“ das Mel betreten und dieses beset­zt. Die Uni­ver­sität gab kurze Zeit später auf ihrer Home­page bekan­nt, dass auf­grund dessen am Fre­itag dort keine Lehrver­anstal­tun­gen stat­tfind­en kön­nten. Gle­ichzeit­ig wurde mit der Grup­pierung ver­han­delt. Es wurde eine Eini­gung erzielt, die den Beset­zerIn­nen und der „Fri­days for Future“(FFF)-Demonstration eine gemein­same Kundge­bung auf dem Uni-Platz ermöglichte – im Gegen­zug kon­nte die Uni im Mel ab dem Nach­mit­tag den Hochschulin­for­ma­tion­stag vor­bere­it­en, der am morgi­gen Sam­stag, 25.05., stat­tfind­en soll. Laut Stu­dents for Future sollte das Gebäude bis zum frühen Fre­itagabend beset­zt bleiben.

Foto: Jonas Kyora

Um 13 Uhr traf auf dem Haupt­cam­pus dann der Demon­stra­tionszug der Fri­days-for-Future-Bewe­gung zur gemein­samen Kundge­bung ein. Die Polizei schätzte die Teil­nehmerzahl auf 650. Mit Trillerpfeifen und bun­ten Plakat­en bracht­en Schü­lerIn­nen und Studierende ihren Ärg­er über Klimapoli­tik und Kli­mawan­del zum Aus­druck. Aus dem Mel ver­las ein Teil der Beset­zerIn­nen eine Erk­lärung, in der zur Sol­i­dar­ität mit den demon­stri­eren­den Schü­lerIn­nen aufgerufen, aber auch die Uni­ver­sität scharf kri­tisiert wurde. „Der Kli­mawan­del kommt in der Lehre nicht vor, im Nor­mal­be­trieb ist die Uni rück­sicht­s­los und stu­den­tis­che Ini­tia­tiv­en wer­den ignori­ert,“ so die Vor­würfe. Die Uni solle ihre Ein­flussmöglichkeit­en nutzen und sich klar zu Umwelt­fra­gen positionieren.

Foto: Jonas Kyora

Deut­lich zu hören war auch Kri­tik am kap­i­tal­is­tis­chen Wirtschaftssys­tem, denn dieses nutze die Natur als Ressource und sei unvere­in­bar mit den „plan­etaren Gren­zen“ des Wach­s­tums. Der Kap­i­tal­is­mus erwirke eine „ökol­o­gis­che Zer­störung“. Die Sys­temkri­tik der stu­den­tis­chen Klimaproteste unter­schei­det sich damit in ihrer Vehe­menz und Deut­lichkeit von der Schü­lerIn­nen­be­we­gung. Zwei Tage vor Europa- und Kom­mu­nal­wahl wurde nichts­destotrotz deut­lich, dass die von Gre­ta Thun­berg und Schü­lerIn­nen weltweit angestoßene Diskus­sion um den Kli­mawan­del auch an den deutschen Hochschulen angekom­men ist.

Die Lib­erale Hochschul­gruppe Halle — LHG zeigte kein Ver­ständ­nis für die Beset­zung. Durch solche Aktio­nen werde “dem wichti­gen The­ma Kli­maschutz geschadet und bere­its geleis­tete Arbeit zunichtegemacht, da diese immer wieder mit krim­inellen Haus­be­set­zern in Verbindung gebracht“ werde. Ver­ständ­nisvoller klingt hinge­gen eine Stel­lung­nahme der Jusos Halle (Saale), die in einem Face­book-Post mit­teil­ten: “Die Besetzer*innen des Mels der Uni Halle haben unsere volle Sol­i­dar­ität. Es wird Zeit, dass in Sachen Kli­ma gehan­delt wird und nicht über die Form des Protests und des ange­blichen „Schwänzen“ debat­tiert wird.” Auch der Kan­zler der Uni­ver­sität Markus Leber äußerte gegenüber der has­tuzeit, er könne die Proteste inhaltlich gut nachvol­lziehen, schließlich gehe es darum, wis­senschaftlichen Fak­ten entsprechend zu han­deln. Die Beset­zung sei allerd­ings wegen der Behin­derung des Uni­ablaufs zu kri­tisieren. Auch seien einige Mitar­bei­t­erIn­nen während der Beset­zung am Mor­gen „grob behan­delt worden“.

Fly­er von SfF zur Aktion
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