Als Höhepunkt der Public Climate School-Woche orga­ni­sier­ten meh­re­re Interessengruppen rund um die Initiative Fridays for Future (FFF) am Mittwoch eine stu­den­ti­sche Vollversammlung, um über ein Forderungspapier der Studierenden zur kli­ma­ge­rech­ten Verbesserung der MLU zu dis­ku­tie­ren und abstim­men zu las­sen – mit deut­li­chem Ergebnis.

Im mit über 350 Studierenden und Gästen gut gefüll­ten Audimax-Hörsaal prä­sen­tier­ten FFF, der stu­den­ti­sche Ableger Students for Future sowie die aus wis­sen­schaft­li­chen Mitarbeitern der MLU bestehen­de Gruppe Scientists for Future zunächst die von ihnen ver­tre­te­nen grund­le­gen­den Ziele und ver­wie­sen auf den kli­ma­po­li­tisch noch stark ver­bes­se­rungs­wür­di­gen Ist-Zustand der Universität. Wichtigstes Ziel sei es, die Pariser Klimaziele mög­lichst noch zu errei­chen und Solidarität mit ande­ren Initiativen an deut­schen Hochschulen zu zei­gen. Besonders her­vor­zu­he­ben sei vor allem der Vorbildcharakter aka­de­mi­scher Einrichtungen.

Foto: Laurin Weger

Die drei jeweils ein­zeln vor­ge­stell­ten Forderungspunkte aus dem zuvor erar­bei­te­ten Entwurf wur­den anschlie­ßend in der Versammlung debat­tiert und zur Abstimmung gestellt. Der ers­te Punkt bestand aus einer Solidaritätserklärung mit den Zielen von FFF, die unter ande­rem bis Ende 2019 die Einführung einer CO2-Steuer und das Abschalten eines Viertels aller Kohlekraftwerke, sowie bis 2035 das Erreichen eines „Nettonull“-CO2-Ausstoßes vor­se­hen. Trotz eini­ger kri­ti­scher Einwände zur kon­kre­ten Umsetzbarkeit die­ser Ziele stimm­te die Mehrheit der Versammelten der Erklärung zu und damit auch der Forderung an die Universität, dies eben­falls zu tun. Angemerkt wur­de zudem, dass gera­de eine Hochschule der bes­te Platz sei, alter­na­ti­ve Lösungen zum Erreichen der Klimaziele zu erarbeiten.

Foto: Paula Götze

Der zwei­te Forderungspunkt beschäf­tig­te sich mit der Kultur der Nachhaltigkeit; die­se müs­se wesent­lich stär­ker Bestandteil von Lehre und Forschung sein. Bestehende Nachhaltigkeitsprojekte sol­len dem­nach aus­ge­baut und nach Möglichkeit neue Veranstaltungen und sogar Studiengänge zum Thema Nachhaltigkeit geschaf­fen wer­den. Außerdem dür­fe die Forschung an der MLU dem Klima- und Umweltschutz nicht ent­ge­gen­ste­hen; ent­spre­chend spe­zia­li­sier­te Forschungsprojekte und Abschlussarbeiten müs­se man för­dern. Auch für die­sen Teil der Forderungen fand sich eine brei­te Mehrheit unter den Anwesenden.

Der drit­te Punkt umfass­te die Forderung nach einer mög­lichst umzu­set­zen­den CO2-Neutralität des Uni-Betriebes. Neben der Einführung eines digi­ta­len Umweltmanagementsystems sol­len die ein­zel­nen Fakultäten dazu ange­hal­ten wer­den, ihre Klimabilanzen zu berech­nen und offen­zu­le­gen – auch die Errichtung eines soge­nann­ten Green Office sol­le ange­strebt wer­den. Außerdem sei es erfor­der­lich, Dienstreisen und Exkursionen mit Blick auf die CO2-Belastung zu pla­nen, wäh­rend der Fuhrpark der Uni auf Fahrräder und E‑Mobilität umge­stellt wer­den müs­se. Auch an das Studentenwerk rich­te­ten sich Forderungen: So sol­le etwa das mehr­fach aus­ge­zeich­ne­te Angebotskonzept der Harzmensa in allen Mensen umge­setzt und Gerichte mit ihren CO2-Belastungsdaten gekenn­zeich­net wer­den; eine voll­stän­di­ge Mülltrennung sei eben­so anzu­stre­ben. Auch die­sem letz­ten Punkt stimm­te die gro­ße Mehrheit der Anwesenden zu.

Foto: Paula Götze

Während eini­ge der Anwesenden Bedenken hin­sicht­lich der Legitimität des Gremiums äußer­ten, ent­geg­ne­ten ande­re, das Zustandekommen einer Vollversammlung sei an der MLU nicht durch die Satzung gere­gelt und daher von der Mitwirkung der Studierenden abhän­gig. Zudem wur­de auf die im Vorfeld bestehen­den Möglichkeiten der Mitwirkung ver­wie­sen. Es sei gut, so eine Studentin, dass so vie­le Teilnehmer da wären, jedoch in Hinblick auf die Gesamtstudierendenzahl gleich­zei­tig viel zu wenig. Auch die Veranstalter zeig­ten sich hin­sicht­lich der Zahl der Besucher leicht ent­täuscht; nun wer­de man die Forderungen dem Rektorat zukom­men las­sen und an wei­te­ren Projekten arbei­ten. Sascha Bentke von der FFF Studi AG beton­te uns gegen­über, dass das Forderungspapier nicht nur gegen die Unileitung gerich­tet sei, son­dern auch dem Rektor mehr Rückhalt in Verhandlungen mit der Landesregierung geben könne.

  • Das Forderungspapiert fin­det ihr hier.
Foto: Paula Götze

 

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