Fre­itag war ein langer Tag für die FFF-Bewe­gung. Nach der Dop­peldemon­stra­tion um 12:00 Uhr mit abschließen­der Kundge­bung am Leipziger Turm ging es auf dem Rad gegen 15:00 Uhr vom Riebeck­platz aus weit­er. Rund 370 Rad­fahrende ver­sam­melten sich zur Crit­i­cal Mass, die dieses Mal unter der Fahne der Pub­lic Cli­mate School für mehr Nach­haltigkeit und bessere Rad­sicher­heit ihre Route über die Hochstraße antrat. 

Die Stim­mung war fröh­lich und aus­ge­lassen. Zwei Las­ten­räder waren mit Musikan­la­gen aus­ges­tat­tet, Fam­i­lien mit Kindern fuhren Seite an Seite mit den Studieren­den, Rent­ner, Pen­sionären und Schüler:innen. Und auch der Stad­tratsvor­sitzende Hen­drik Lange war dabei und das nicht zum ersten Mal, erzählte er: Auch bei der großen Som­merde­mo sei er mit dem Rad unter den Demon­stri­eren­den gewe­sen. Für ihn sei es wichtig, dass die Bewe­gung sicht­bar bleibe. Damit sich in Zukun­ft etwas ändern könne, müsse weit­er Präsenz gezeigt wer­den. Deswe­gen werde er auch weit­er­hin mitfahren. 

Gabi erzählte, dass sie schon seit den achtziger Jahren in Halle-Neustadt lebt und schon nach Buna zur Arbeit mit dem Rad fuhr. Auch sie nehme regelmäßig an den Rad­demos teil; dass es am Fre­itag auch um das Kli­ma ging, sei ihr sehr recht. Wenn man etwas ändern wolle, dann müsse man dafür auch etwas tun, sagte sie. Ein Auto habe sie nie gehabt und wenn sie wirk­lich eines bräuchte, hätte sie Car­shar­ing-Ange­bote ganz in der Nähe. Sie sprach aber auch darüber, dass das alles gut in der Stadt sei. Men­schen auf dem Land hät­ten es weniger bequem, die Infra­struk­tur gäbe nur wenige Möglichkeit­en, ganz auf ein Auto zu verzicht­en. Da müsse noch einiges getan wer­den, um auch die Men­schen auf den Dör­fern abzuholen. 

Einige Studierende der Burg baut­en sich aus Pap­prohren und alten Fahrrad­schläuchen einen Rah­men um ihre Räder, deren Größe entsprach der eines durch­schnit­tlichen Autos. Das Ganze wurde von einem Rad­fahren­den pro Gestell gefahren – genau­so wie zumeist nur eine Per­son ihr Auto nutzt. Unter dem Hash­tag #bre­ites­rad woll­ten sie deut­lich machen, wieviel Platz ein Auto auf der Straße im Gegen­satz zu einem Fahrrad einnehme. 

Die Beteili­gung des Ortsver­band des All­ge­meinen Deutschen Fahrrad­clubs (ADFC) in Halle an der Demo beruht nicht nur darauf, dass das Fahrrad eine kli­mafre­undliche Alter­na­tive zum PKW ist — die meis­ten Dis­tanzen sind viel schneller auf zwei Rädern zu über­winden als mit vier — doch die Rad­wege in Halle sind noch weit davon ent­fer­nt, als fahrrad­fre­undlich zu gel­ten. Zwar gibt es in eini­gen Stadt­teilen im Zuge des Stadt­bah­n­pro­gramms gut aus­ge­baute Wege, im Kon­trast dazu ste­hen aber Straßen ganz ohne oder mit nur rudi­men­tär aus­ge­baut­en Rad­we­gen. Im Fahrrad­kli­mat­est des ADFC schnei­det Halle seit mehreren Jahren sehr schlecht ab. Mit der Kam­pagne #MehrPlatzfürsRad wird unter anderem auch auf der Crit­i­cal Mass demon­stri­ert, damit sich Halle zukün­ftig zu ein­er Fahrrad­stadt entwick­elt – das täte auch dem Kli­ma gut.

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