Corona beherrscht unsere Medien und sozialen Netzwerke, Politik und Wirtschaft. Live-Ticker informieren mindestens stündlich über die Entwicklungen dieses einen Themas, dieser Ausnahmesituation, die unseren Alltag um 180° zu drehen vermag. Was passiert, wie sind die Auswirkungen, wie lange, warum und was dann – Unsicherheit liegt in der Luft, die Welt hat auf Pause gedrückt. Der Versuch die lautesten Apelle, Gedanken und die aktuelle Stimmung noch einmal anders zusammenzufassen.
What a time to be alive … Wir wissen nicht mehr, was man denken, glauben, nicht tun soll. Jetzt, wo die Regale im Supermarkt alles andere als voll sind. Wir hören und sagen nur unaufhörlich, was jetzt gerade auf jeden Fall ständig zu tun ist:
- Hände waschen (gründlich!) – ok, das ist ja einfach.
- „Social distancing“ – das ist dann schon schwieriger.
Jaja, sag(t)en die jungen Leute (auch ein paar Ältere), man steckt sich ja so oder so an, („Durchseuchung“ ist das neue Stichwort und unabwendbar) Nur ein Bierchen unter Freunden (ich kenn sie doch alle und Geburtstag darf man doch wohl noch feiern!), nur der Weg zur Arbeit mit Bus und Bahn, nur noch eine Runde shoppen … ein wenig Klopapier kaufen – lieber etwas mehr. Also nur so, man weiß ja nie. Jetzt, so munkelt man, ist die Pandemie auch hier! Das Virus reist weit, die Länder schließen. Merkel redet, Virologen sind gefragt, Minister diskutieren, zurück zum Wesentlichen! Von einem Tag auf den anderen bestimmen Nationalitäten, wohin wir uns in Europa bewegen. Freizügigkeit, das war einmal – vor den 20ern … Jetzt kommt es auf den Pass an.
Und Nudeln! … Denn dieses Corona macht jetzt langsam doch irgendwie Angst, nein nur Hamsterstress. Keine Panik auf der Titanic! Wir spüren die Unsicherheit von oben, die Sorge der Krankenhäuser, das Unwissen der Wissenschaftler. Wir reden und hören von nichts anderem. „Corona“ ist in aller Munde, jeder weiß es besser, oder gar nicht. „Easy, ist wie ‘ne Grippe, macht doch fast nichts“, so die O‑Töne Bekannter und auch Regierungschefs gaben Ähnliches von sich (…bevor dann doch der Notstand ausgerufen oder vom „Krieg“ gesprochen wurde. Jetzt ist es ernst.)
Nur die Alten, die müssten sich schützen, in Acht nehmen – dabei sollten wir doch auf sie Acht geben. Aber Achtung: Oma und Opa nicht mehr besuchen reicht jetzt nicht mehr. Denn die Zahl der Toten, der Infizierten, die Gruppe der Gefährdeten wird größer; Risikogruppen in Risikogebieten. Risikogruppe – das sind die Alten … aber auch Jüngere (mit Vorerkrankungen, Immunschwäche und und und…). Also, ist es vielleicht doch „easy“: Lasst uns alle Acht geben, aufeinander. Es geht ja auch anders: Bierchen per Skype, Home-Office, Einkaufen, wenn nötig, und für die Nachbarn. So lange und so kurz wie eben notwendig. Disziplin, so heißt es, sonst Ausgangssperre wie in Italien, Spanien, Frankreich (die Liste wird ergänzbar). Nein, bei uns ist es positiver und nur „Kontaktverbot“. Ist das überhaupt „das Richtige“? Eine der vielen Fragen, die wir uns stellen, aber wir wissen so wenig, da können wir wenigstens viel von dem „Richtigen“ tun, was Wissenschaftler raten. Das „Richtige“ von heute kann erst aus der Zukunft als „richtig“ gerichtet werden.
Erkrankende, Erkrankte, Versorgende, die tragen es jetzt schwerer. Schwerer, als wir, die nur auf unseren Sofas hängen (uns entscheiden, ob allein, in der WG, beim Partner oder bei den Eltern) …und nun die Zeit haben, die wir uns immer gewünscht haben. Für uns war es noch nie so leicht
zu sehen, wie interconnected diese Welt ist (was Globalisierung wirklich heißt: was in China ist, kommt auch hierher …und dahin, und dorthin.),
wie schnell Arbeitsplätze wegfallen, wie instabil unsere Wirtschaft ist,
wie selbstverständlich wir unserer Freiheiten des Alltags hinnahmen,
wie einfach es doch ist, die Erde endlich aufatmen zu lassen,
… da wir anfangen zu husten.
What a time to be alive! Bleibt gesund – und munter oder schaltet ‘nen Gang runter.