59 Stu­di­en­ange­bote an 9 Fakultäten bietet die MLU; eine beina­he unüber­sichtliche Anzahl. In unser­er Rubrik »Stu­di­enge­flüster« stellen unsere Autoren kurz und knapp inter­es­sante Aspek­te ihres eige­nen Studi­ums vor. Teil 15: Der Mas­ter-Stu­di­en­gang »Mul­ti­Me­dia & Autorschaft« kostet seine Studieren­den viel Zeit und Ner­ven, doch zur Beloh­nung schenkt er ihnen einen großen Zugewinn an Wis­sen und Soft Skills.

Während andere über Hausar­beit­en brüten oder sich für die näch­ste Klausur Fak­ten in die Gehirn­win­dun­gen prügeln, wün­schen wir uns im drit­ten Semes­ter Mas­ter Mul­ti­Me­dia und Autorschaft Inspec­tor-Gad­get-Fähigkeit­en, um all die gle­ichzeit­ig anfal­l­en­den Auf­gaben frist­gerecht zu erledi­gen. Schlaf wird ja bekan­ntlich über­be­w­ertet. Das Jahrgang­spro­jekt läuft unter dem unaus­ge­sproch­enen Mot­to “Schlafen kannst du, wenn du tot bist”. 

Das Sem­i­nar mit dem sper­ri­gen Titel „Medi­en­prax­is 3.4.2.“ nimmt viel Raum, Zeit und Ner­ven im drit­ten Semes­ter des Mas­ters ein. In diesem Sem­i­nar kommt all das zum Tra­gen, was in den vorheri­gen Sem­i­naren und Semes­tern (hof­fentlich) verin­ner­licht wurde. Inhaltlich beschäfti­gen wir uns in dieser Zeit mit einem Prax­is­pro­jekt – noch so ein sper­riger und inhalt­slos­er Titel. 

Ein­fach gesagt heißt das, wir recher­chieren, konzip­ieren und pro­duzieren zu einem bes­timmten The­ma. Für unseren Jahrgang lautete das The­ma „Zukun­ft“. Die Auf­gabe war es, im Team ein jour­nal­is­tis­ches Webpro­jekt zum The­ma „Zukun­ft“ zu erstellen. Mit allem Drum und Dran, das über Recherche, Schreiben und Fotos hin­aus­ge­ht, wie PR-Maß­nah­men, Mar­ket­ing und natür­lich Social Media. 

Im Team heißt: 13 Studierende müssen sich eini­gen. Das ist gar nicht so ein­fach, schließlich prallen hier 13 ver­schiedene Vorstel­lun­gen, Arbeitsweisen, Mei­n­un­gen und Befind­lichkeit­en aufeinan­der. Dass es dann bei der Entschei­dungs­find­ung nicht immer ruhig zur Sache gehen kann, liegt auf der Hand. Dafür ist der zwis­chen­men­schliche Lern­ef­fekt enorm.

Mock­up-Postkarte: Fac­ing the Future 
Fleißarbeit Feinkonzept schreiben

Der the­o­retis­che Grund­stein für das Pro­jekt wurde schon im Semes­ter zuvor gelegt. Im Sem­i­nar „Medi­en­prax­is 2.4.“ (auch Konzept­sem­i­nar genan­nt) haben wir rein konzeptuell mit dem The­ma gear­beit­et. Wir haben analysiert, wie Ziel­grup­pen und deren Nutzungsver­hal­ten erfasst wer­den, wie daraus Per­sonas (also eine Beispielper­son der Ziel­gruppe) erstellt wer­den und was alles in ein Feinkonzept gehört. Die Prü­fungsleis­tung bestand darin, ein Feinkonzept für das im fol­gen­den Semes­ter anste­hende Prax­is­pro­jekt zu erstellen.

In ein solch­es Feinkonzept gehört neben der Pro­jek­t­de­f­i­n­i­tion und ‑umset­zungsstrate­gie auch eine umfänglich Analyse der Mark­t­si­t­u­a­tion. Dafür haben wir gel­ernt, wie Mark­t­analy­sen, soge­nan­nte SWOT-Analy­sen (Gegenüber­stel­lung von Stärken, Schwächen, Chan­cen und Risiken) und Ziel­grup­pen­analy­sen gemacht wer­den. Wichtig ist auch die Main Idea. Sie drückt den Leit- oder auch Grundgedanken des Pro­jek­ts in weni­gen Worten aus. 

Ist der Grund­stock gelegt, geht es ans Eingemachte: Seit­en­struk­tur, Infor­ma­tion­sstruk­tur, Distributions‑, Design‑, Con­tent-Konzepte zeigen im Feinkonzept, wie das End­pro­dukt ganz konkret ausse­hen und funk­tion­ieren soll. Nicht vergessen: die rechtlichen Grund­la­gen (Daten­schutzerk­lärung, Impres­sum usw.), Presse- und Öffentlichkeit­sar­beit für die Bekan­nt­machung des Pro­jek­ts und die Organ­i­sa­tion der Aufgabenverteilung.

Stick­er­mo­tiv: Fac­ing the Future 
Der heilige Gral: Zeit- und Ressourcenmanagement

Anhand dieser 13 Feinkonzepte haben wir im näch­sten Semes­ter damit begonnen, ein gemein­sames Konzept zu erstellen und Auf­gaben­grup­pen einzuteilen. Für ein jour­nal­is­tis­ches Webpro­jekt gibt es zwei große Auf­gaben­felder: organ­isatorische Auf­gaben und the­ma­tis­che. Da wir nur 13 Studierende sind, hat­te jed­er von uns eine Dop­pel­rolle. Jed­er hat­te eine organ­isatorische und eine the­ma­tis­che Funk­tion. Zur Orga gehören Auf­gaben wie Pro­jek­t­man­age­ment, Con­tent- und Konzepten­twick­lung, Presse- und Öffentlichkeit­sar­beit, Lay­out und IT – prak­tisch wie in einem Unternehmen. The­ma­tis­che Auf­gaben waren die Recherche, das Find­en und Inter­viewen von Pro­tag­o­nis­ten, das Schreiben der Inhalte, Bild- und Videoaufnahmen. 

Bei­den Rollen stets gerecht zu wer­den, war keine leichte Auf­gabe. Als Teil des Pro­jek­t­man­age­ments war es meine Auf­gabe, den Überblick über alle Auf­gaben zu behal­ten, Arbeitsstände abzufra­gen, gegebe­nen­falls Druck zu machen – let­ztlich alle Fäden zusam­men­zuhal­ten. Das hat viel Energie und Zeit in Anspruch genom­men. Über diese Rolle sind meine Auf­gaben als the­ma­tis­ches Grup­pen­mit­glied, das jour­nal­is­tisch arbeit­en muss, hin und wieder zu kurz gekom­men. Zeit- und Ressourcen­man­age­ment gehört daher auch zum Lern­ef­fekt dieses Projekts. 

Postkarten­mo­tiv: Fac­ing the Future
Testen, Testen, Testen

In den let­zten Zügen des Pro­jek­ts, konkret in den let­zten zwei Wochen vor dem Launch (also der Veröf­fentlichung), wurde von allen nochmal das max­i­male Stresslev­el aus­gereizt. Denn mit den geschrieben Tex­ten, bear­beit­eten Bildern und net­ten Insta­gram-Sto­rys ist es noch nicht getan für ein solch­es jour­nal­is­tis­ches Webpro­jekt. Schließlich ist es ein WEBpro­jekt. Also müssen all unsere Inhalte auch irgend­wie ins große WWW gelan­gen und dort auch gut ausse­hen. Dazu heißt es testen, testen, testen und klick­en, klick­en, klicken. 

Um auch die let­zten kleinen Tippfehler zu beheben, muss alles von mehreren Lek­toren gele­sen wer­den. Neben­her muss dann noch die Ver­anstal­tung für den Launch organ­isiert wer­den. Dies bein­hal­tet: Gäste ein­laden, Räum­lichkeit­en reservieren, ein Pro­gramm entwick­eln, Pressemit­teilung schreiben und Wer­bung machen. Als Werbe­mit­tel haben wir uns, neben Insta­gram und Co., für klas­sis­che Print­mit­tel wie Postkarten und Aufk­le­ber entschieden. 

Postkarten­mo­tiv: Fac­ing the Future
Let’s face the future

So schnell wie ein Augen­zwinkern waren das Semes­ter und die Arbeit an dem Pro­jekt auch schon vor­bei. Bis zum let­zten Tag vor dem Launch wurde am Pro­jekt gew­erkelt und kor­rigiert. Der Lohn für den Stress und die Ner­ven ist die finale Veröf­fentlichung unser­er harten Arbeit, die hof­fentlich auf große Res­o­nanz stößt. Aber das wird sich wohl erst noch zeigen. 

Um die Veröf­fentlichung gebührend zu feiern, hat­ten wir uns ein Launch­pro­gramm über­legt, das keine lang­weilige Sitzver­anstal­tung war. Im Gegen­teil: Alle Gäste waren ein­ge­laden, aktiv an unserem Pro­gramm teilzunehmen. Im Rah­men eines Speed-LABs bekam jed­er Gast die Möglichkeit, seinen oder ihren indi­vidu­ellen Zugang zum The­ma Zukun­ft zu finden. 

Neben fach­lichen und organ­isatorischen Kom­pe­ten­zen haben wir vor allem gel­ernt, als Team zu arbeit­en und auch dann weit­erzu­machen, wenn man einem Team­part­ner am lieb­sten den Kopf abreißen oder ein­fach unter der Bettdecke ver­schwinden würde. 

Ulrike Kuhrt und Lukas Kam­mer bei der Emp­fangsak­tion “Gib mir fünf”
Foto: Christin Pomplitz 
  • Seit dem 03.05.2019 gibt’s das Ergeb­nis zu sehen auf: www.facingthefuture.de
  • Wer jet­zt Lust bekom­men hat, solche und ähn­liche Pro­jek­te umzuset­zen, kann sich noch bis zum 15.05.2019 für den Mas­ter Mul­ti­Me­dia & Autorschaft bewer­ben.
  • Alle weit­eren Infos über das Studi­um und was wir noch so in den zwei Jahren Mas­ter angestellt haben, find­et Ihr außer­dem auf unsere Seite www.mmautor.net
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