Die Evan­ge­lis­che Akademie der Luther­stadt Wit­ten­berg rief zu einem Erfahrungsaus­tausch nach dem Mot­to »Nach­haltige Hochschule. Auf dem Weg zu ein­er trans­for­ma­tiv­en Wis­senschaft?« auf. Die has­tuzeit war dabei.

Foto: Raphael Strauch

»Mehret euch und fül­let die Erde und machet sie euch unter­tan und herrschet über die Fis­che im Meer und über die Vögel des Him­mels und über alles Lebendi­ge, was auf Erden kriecht!« (Gen­e­sis 1,28) Auch wenn die Kirche in heutiger Zeit weit­ge­hend nur noch auf kul­tureller Ebene eine Rolle in der Gesellschaft spielt, ist die Aus­sage noch aktuell. In diesem Sinn nahm sich die evan­ge­lis­che Kirche der Ver­ant­wor­tung, die wir als Bewohn­er unser­er Erde gegenüber der Natur haben, an.

Die Ver­anstal­tung ver­lief in ein­er Koop­er­a­tion mit den Organ­i­sa­tio­nen »Stu­den­tis­che Förderini­tia­tive der Natur­wis­senschaften« (SFI e.V.), der »Regionalen Net­zstelle Nach­haltigkeitsstrate­gien – Mitte« (RENN.mitte) und dem »Net­zw­erk n«. Der Ein­ladung fol­gten Studierende der Mar­tin-Luther-Uni­ver­sität Halle und ander­er Universitäten.

Tag eins – oder: Warum Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema ist

Foto: Raphael Strauch

Die Kon­ferenz selb­st begann nach ein­er Begrüßung mit einem gemein­samen Aus­tausch der Teil­nehmenden über die Frage wie sehr das The­ma Nach­haltigkeit an den Hochschulen eine Rolle spielt. Bei diesem Gespräch hat­ten die meis­ten Teil­nehmenden ein eher neg­a­tives Bild von dem Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein ihrer Uni­ver­sitäten gegenüber der Natur. Dieser ersten Ein­schätzung fol­gte ein zweistündi­ger Vor­trag zum The­ma Nach­haltigkeit von Prof. Dr. Gerd Michelsen, einem Dozen­ten der Uni Lüneb­urg. Ein The­ma seines Vor­trags war die Wichtigkeit, dass Umweltschutz in der Wis­senschaft Studieren­den,
die sich auf dieses The­ma spezial­isiert haben, eine beru­flich attrak­tive Per­spek­tive bieten muss. Mit diesen ersten Ein­drück­en endete der erste Tag mit ein­er über­wiegend veg­e­tarischen Verpflegung.

Keine Erfindung unserer Generation

Der zweite Tag begann bere­its früh um 9.00 Uhr mit einem Vor­trag eines Mit­glieds im Net­zw­erk n über bish­erige Strate­gien für eine all­ge­meine umwelt­be­wusste Hochschulpolitik.

Foto: Raphael Strauch

Nach diesem Vor­trag stell­ten einige Studierende ander­er Uni­ver­sitäten ihre Arbeit für eine nach­haltige Hochschulpoli­tik vor. Nach­dem Beispiele umwelt­be­wusster Hochschulpoli­tik genan­nt wur­den, stell­ten über den Tag verteilt einige weit­ere Mit­glieder des Net­zw­erks n ihre mögliche Per­spek­tive für eine nach­haltige Umwelt vor. Angereizt durch den Impuls über bere­its gelun­gene Beispiele nach­haltiger Hochschulpoli­tik ließen sich die Teil­nehmenden der Tagung noch von ein­er Vielzahl weit­er­er Vorträge über Chan­cen zu diesem The­ma inspiri­eren. Ein wichtiger Aspekt dieser Vorträge war der Grundgedanke, dass Uni­ver­sitäten den Studieren­den während ihrer Stu­dien­zeit die Möglichkeit eines Berufs im Bere­ich des Umweltschutzes vor­führen soll­ten. Bei diesen Vorträ­gen wurde aber auch die Prob­lematik vorgestellt, dass die Umset­zung solch­er Ziele oft­mals von Anhängern ein­er kon­sumori­en­tierten Wirtschaft unter dem Vor­wand der Wis­senschafts­frei­heit behin­dert wird.

Im Ver­lauf eines lan­gen Tages, an dem in mehreren Grup­pe­nar­beit­en Ideen für ein kün­ftiges Umwelt­be­wusst­sein aus­ge­sprochen und Ergeb­nisse aus Inten­tio­nen von ein­er Vielzahl von Organ­i­sa­tio­nen über bere­its gelun­genen Umweltschutz vorgestellt wur­den, kam es auch zu kri­tis­chen Mei­n­ungsäußerun­gen. Einige ehe­ma­lige Studierende, die bere­its seit mehreren Jahren im Beruf waren, berichteten, dass der Wun­sch nach Umweltschutz keines­falls eine Erfind­ung der 2000er sei. Sie begrün­de­ten ihre Mei­n­ung damit, dass dieses The­ma bere­its zu ihrer Stu­dien­zeit, die sich von den 1960ern bis in die 1970er erstreck­te, ein heiß disku­tiertes The­ma war. Diese kri­tis­chen Stim­men war­fen die Frage auf, ob der­ar­tige Ideen, wie sie in dieser Tagung aus­ge­sprochen wur­den, auch in ein­er Welt, die von Kon­sum und Fortschritt ges­teuert wird, umzuset­zen sind.

Zwischen Traum und Wirklichkeit

Der let­zte Tag der Tagung bestand aus einem Vor­trag eines Stu­den­ten der Hochschule für nach­haltige Entwick­lung Eber­swalde und ein­er Grup­pendiskus­sion mit Vertretern aus dem Bere­ich der Forschungspoli­tik, in dem noch ein­mal Ziele und die daraus resul­tieren­den Prob­leme ein­er nach­halti­gen Hochschulpoli­tik geäußert wur­den, die bere­its am vorigen Tag the­ma­tisiert wur­den. Somit ist das Ergeb­nis dieser Tagung, dass wohl bere­its einiges für eine saubere Umwelt getan wird, aber noch sehr viel getan wer­den muss.

Foto: Raphael Strauch

Mit diesen Gedanken ver­ließen die Teil­nehmenden die Tagung am 11. Novem­ber nach einem gemein­sam ver­bracht­en Woch­enende. Im gesamten Ver­lauf der Tagung ließ sich eine Gemein­schaft von tatkräfti­gen Studieren­den erken­nen, die sich für eine umwelt­be­wusste Hochschulpoli­tik ein­brin­gen würde. Vor etwa 501 Jahren verän­derte ein mutiger Dozent in der Uni­ver­sität die Welt mit ein­er Hand­lung, die wie diese Tagung kaum wahrgenom­men wurde. So kann man diesen Bericht mit fol­gen­dem Lutherz­i­tat been­den: »Und wenn auch mor­gen die Welt unterge­hen würde, so würde ich noch heute einen Apfel­baum pflanzen.«

0 0 vote
Arti­cle Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments