Die MLU hat einen neuen Rek­tor! Wir haben Prof. Dr. Tiet­je zum Inter­view getrof­fen und – unter anderem – nach seinen Plä­nen für die Uni, Mei­n­un­gen zu hochschulpoli­tis­chen The­men und Details aus seinem eige­nen Studi­um gefragt. 

»Mehr geht nicht!« – So die Nachricht eines Fre­un­des von Prof. Dr. Tiet­je nach dessen Wahl zum Rek­tor. Chris­t­ian Tiet­je arbeit­et seit 17 Jahren als Pro­fes­sor der Juris­tis­chen Fakultät an der Mar­tin-Luther-Uni­ver­sität. Im Laufe dieser Zeit lehnte er einige Ange­bote ander­er Unis ab. Der Grund: In Halle füh­le er sich sehr wohl. »Insofern ist die Kar­riere hier. Und auf ein­er Leit­er der Kar­riere geht dann tat­säch­lich nicht mehr als Rek­tor, aber das reicht auch völ­lig im Augen­blick«, äußert er in Bezug auf seine Zukunftspläne.

Anfang Juli wurde der Rechtswis­senschaftler mit 24 von 42 Stim­men vom Sen­at zum neuen akademis­chen Ober­haupt der Uni gewählt und set­zte sich damit gegen den Musik­wis­senschaftler Prof. Dr. Georg Maas durch. Seine Amt­szeit begann am 1. Sep­tem­ber. Im Inter­view erzählt er, was ihn für das Amt des Rek­tors qual­i­fiziert: Vor allem seien es »hochschulpoli­tis­che Erfahrun­gen an dieser, an unser­er Uni­ver­sität«. Prof. Dr. Tiet­je war bere­its Dekan und im Sen­at sowie in vie­len Uni-Kom­mis­sio­nen tätig. »Ich habe insofern, seit­dem ich an dieser Uni­ver­sität bin, viel gel­ernt und wollte auch viel ler­nen. Davon, wie diese Uni­ver­sität funk­tion­iert, als Insti­tu­tion, aber auch von den Men­schen, die sie prägen.«

Doch wofür ste­ht Chris­t­ian Tiet­je, und was möchte er für uns Studierende tun? Als seine Herzen­san­gele­gen­heit benen­nt er die Verbesserung der Kom­mu­nika­tion inner­halb der Uni­ver­sität; zwis­chen den Professor*innen, wis­senschaftlichen Mitarbeiter*innen, nicht-wis­senschaftlichen Mitarbeiter*innen und natür­lich auch den Studieren­den. Zu let­zteren das Gespräch nicht zu ver­lieren, betont der Rek­tor, sei ihm schon als Hochschullehrer immer sehr wichtig gewe­sen. Wer regelmäßig in sein Uni­post­fach schaut, hat vielle­icht bemerkt: Anfang Sep­tem­ber kündigte das Rek­torat über den Email-Verteil­er an, kün­ftig regelmäßig auf elek­tro­n­is­chem Wege »über Neuigkeit­en und Entwick­lun­gen« zu bericht­en und somit die Kom­mu­nika­tion inner­halb der Uni zu verbessern.

Anson­sten find­et Prof. Dr. Tiet­je all­ge­mein, dass in eini­gen Bere­ichen der Uni eine Weit­er­en­twick­lung nötig sei. Beispiel­sweise müsse das mul­ti­me­di­ale Ler­nen vor­angetrieben wer­den. Für Studierende möchte er außer­dem mehr Inter­na­tion­al­isierungsange­bote schaf­fen und erre­ichen, dass die Ange­bote im Uni­bund Leipzig-Jena-Halle attrak­tiv­er und unkom­pliziert­er werden.

Im Inter­view äußert sich der Rek­tor noch zu vie­len weit­eren The­men, unter anderem zur Kürzungspoli­tik der Lan­desregierung, zu Langzeit­stu­di­enge­bühren, der Iden­titären Bewe­gung und der Frage, ob es wichtig sei, das Studi­um in Regel­stu­dien­zeit abzuschließen. Klein­er Spoil­er: Zu let­zterem The­ma meint er, dass in manchen Stu­di­engän­gen die fest­gelegte Regel­stu­dien­zeit dur­chaus nicht real­is­tisch sei, »weil es poli­tis­che Entschei­dun­gen sind, diese Regel­stu­dien­zeit­en festzule­gen, und keine wis­senschaft­sim­ma­nen­ten.« Nach dem Beto­nen der Wichtigkeit, sich auf das Studi­um zu konzen­tri­eren, sagt Chris­t­ian Tiet­je: »Ich glaube aber, eine Über­schre­itung ein­er Regel­stu­dien­zeit – um das, was bis zum Erre­ichen der Höch­st­gren­ze für die Langzeit­stu­di­enge­bühren möglich ist – ist kein Bein­bruch.« Jedoch nur, »sofern es gute Gründe dafür gibt«.

Auch seine eigene Stu­dien­zeit lässt Prof. Dr. Tiet­je im Inter­view nicht außen vor. So erzählt er davon, wie er zu seinen eige­nen Stu­di­en­fäch­ern fand, welche Rolle Par­tys und Alko­hol während seines Studi­ums gespielt haben und welche Erfolge sowie Mis­ser­folge er während­dessen verze­ich­nete. Den Erstis gab er drei Tipps mit auf den Weg: 1. Engagiert Euch in irgen­dein­er Art stu­den­tisch und bildet Euch auch außer­halb Eures Fach­es weit­er. 2. Macht unbe­d­ingt etwas im Aus­land. Und 3. »Die Par­ty gehört auch dazu.«

Foto: Den­nis Schubert

Was macht ein Rek­tor über­haupt?
Diese Frage lässt sich mit einem Blick in das Hochschul­gesetz des Lan­des Sach­sen-Anhalt (§ 69) beant­worten. Neben der Repräsen­ta­tion der Uni nach außen bere­it­et der Rek­tor oder die Rek­torin die Beschlüsse des Sen­ats vor und führt diese aus, fördert die Zusam­me­nar­beit der Organe und Ein­rich­tun­gen und stellt – mith­il­fe der Dekan*innen – die Erfül­lung von Lehr- und Prü­fungsverpflich­tun­gen sich­er. Außer­dem besitzt er oder sie das Haus­recht und ist somit für die Wahrung der Ord­nung an der Uni­ver­sität ver­ant­wortlich. An sich hält der Rek­tor die Hochschulleitung zusam­men, nimmt Ein­fluss auf die Aus­rich­tung von Forschung und Lehre und kon­trol­liert, dass alle ihren Auf­gaben gerecht werden.

0 0 vote
Arti­cle Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments