Die Kürzungsdebatte geht wei­ter. Weil die Uni vom Land Sachsen-Anhalt ca. 15 Millionen Euro pro Jahr weni­ger bekommt, als sie vor­her aus­ge­ge­ben hat, sieht sie sich wei­ter­hin gezwun­gen, star­ke Einsparungen vor­zu­neh­men. Neben der bereits bekann­ten „Profilschärfung“, also der geplan­ten Streichung gan­zer Fakultäten und Studiengänge, sind jetzt vor allem die Bibliotheken betrof­fen. So wer­den die Öffnungszeiten der Bibliotheken, der Bücherbestand, der Open Access und der VPN-Zugang stark eingeschränkt. 

Studierende sollen vorschlagen, wo gekürzt wird 

Die ange­kün­dig­ten Einsparungen der MLU wur­den bis­her nicht rea­li­siert, sind aber wei­ter­hin in Planung. Im Juli demons­trier­ten Studierende auf dem Uniplatz gegen die geplan­te Kürzung von Studiengängen, Lehrstühlen und gan­zen Fakultäten und for­der­ten mehr Beteiligung der Hochschulöffentlichkeit. Das Rektorat ent­schied sich, die­sem Wunsch nach­zu­kom­men, indem es die Studierenden per E‑Mail dazu auf­rief, selbst vor­zu­schla­gen, wel­che Studiengänge und Lehrstühle in ihren Augen gestri­chen wer­den sollen. 

Derzeitige Ausgabensperre schränkt Bibliotheksnutzung ein 

Ohne Einbezug der Hochschulöffentlichkeit dage­gen wur­de vom Rektorat eine all­ge­mei­ne Ausgabensperre für die Universität beschlos­sen, um die Einsparungen vorzunehmen. 

Dies betrifft natür­lich auch die Bibliotheken.  Es feh­len ihnen dadurch meh­re­re hun­dert­tau­send Euro, um sowohl Öffnungszeiten, Open Access, den VPN-Heimzugriff und Bücheranschaffungen  finan­zie­ren zu können. 

So wer­den die bereits ver­kürz­ten Öffnungszeiten aller Bibliotheken der Universität auf­recht­erhal­ten. Während das Juridicum frü­her bis 5 Uhr mor­gens und die Steintorbibliothek bis 0 uhr geöff­net war, sind jetzt unter der Woche bei­de nur noch bis 20 Uhr geöff­net. Eventuell wer­den die­se Zeiten noch wei­ter eingeschränkt. 

Außerdem wer­den die Neuanschaffungen von Büchern stark ver­min­dert, der Bestand der Bibliotheken wird also künf­tig nicht mehr auf dem neu­es­ten Stand sein. 

Der wäh­rend der Coronapandemie erwei­ter­te Open Access zu Büchern, die nicht zum eige­nen Bestand der MLU gehö­ren, wird eben­falls stark ver­klei­nert. Somit haben die Studierenden künf­tig sehr viel weni­ger kos­ten­lo­sen Zugriff auf ver­schie­dens­te Bücher, Zeitschriften etc., wodurch Selbstanschaffungen nötig wer­den, für die nicht jede:r Studierende das nöti­ge Geld übrig hat. Dies wird alle Studiengänge und Fachrichtungen betref­fen, wenn nicht die Fakultäten selbst ein­sprin­gen und Open Access zu Materialien von ihren eige­nen Haushaltsmitteln finanzieren. 

Auch die Lizenzen für den VPN-Heimzugriff lau­fen aus und wer­den wegen der Ausgabensperre nicht ver­län­gert wer­den kön­nen. Das bedeu­tet, dass ein Zugriff auf den Bestand der Bibliotheken von zuhau­se aus nicht mehr mög­lich sein wird. 

„Das wäre eine Katastrophe für alle Studierenden. Besonders betrof­fen sind die­je­ni­gen, die auf­grund von Kindererziehung, ande­rer fami­liä­rer Verpflichtungen oder chro­ni­scher Krankheiten an man­chen Zeiten schlicht nicht in die Bibliothek kön­nen. Für die­se – aber auch für vie­le ande­re Studierenden! – wird die Benutzung der zugäng­li­chen Literatur damit unmög­lich.“ meint #MLUnterfinanziert, ein Aktionsbündnis, an dem der Studierendenrat und der Personalrat der Uni Halle, Fachschaftsräte, Hochschulgruppen und Gewerkschaften betei­ligt sind. 

Aus die­sem Grund ver­an­stal­tet das Aktionsbündnis am 10.11.2021 von 12.00 bis 14.00 Uhr auf dem Uniplatz wie­der eine Demonstration, um vor der Senatssitzung den Unwillen der Studierenden über die Nutzungsbeschränkungen der Bibliotheken aus­zu­drü­cken. Die Senatssitzung wird ab 13:30 Uhr als Videokonferenz statt­fin­den, inter­es­sier­te Studierende kön­nen sie also live verfolgen: 

https://uni-halle.webex.com/uni-halle/j.php?MTID=mefd5eef3615712a11854672d862ba67f

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