„Sex­uell Ver­füg­bar“ ist nicht nur eine Auto­bi­ografie – vielmehr ist es ein Spiegel für Frauen im 21. Jahrhundert. 

Car­o­line Ros­ales, geboren 1982 in Bonn, lebt mit ihrer Fam­i­lie in Berlin. Sie ist eine deutsche Autorin mehrerer Sach­büch­er, Jour­nal­istin und Kolum­nistin. Ihr gesellschaft­skri­tis­ches fem­i­nis­tis­ches Buch „Sex­uell Ver­füg­bar“ erschien am 30. Novem­ber 2018 im Ull­stein Ver­lag. Auch fast drei Jahre später ver­lieren die behan­del­ten The­men durch ihren Aufk­lärungscharak­ter nicht an Aktu­al­ität. Schon davor veröf­fentlichte sie drei Büch­er über das Leben als Mut­ter. „Ich will die Debat­te am Laufen hal­ten, ich will, dass wir nicht aufhören darüber zu reden und ich will vor allem, dass wir tiefer graben“, sagt Ros­ales im Inter­view mit dem Buchverlag.

In 18 zusam­men­hän­gen­den Kapiteln erzählt Ros­ales anschaulich und ungeschönt die Geschichte ihres Lebens als junge Frau. Durch die Vielzahl von per­sön­lichen Erfahrungs­bericht­en, in denen sie ihre Erleb­nisse einord­net, ist es fast unmöglich für die Leser:innen sich nicht selb­st wieder zu erken­nen. So ist das Buch nicht auss­chließlich ein bedeu­ten­des Werk für Frauen, son­dern genau­so für Män­ner, um ihr Ver­hal­ten im Umgang mit anderen Geschlechtern zu reflek­tieren. Dass es durch die starke Sub­jek­tiv­ität der Auto­bi­ografie zu Iden­ti­fika­tion­sprob­le­men kom­men kann, ist natür­lich auch möglich. 

Car­o­line Rosales

Ros­ales berichtet davon, wie sie als Mäd­chen sozial­isiert wurde und geht auf die damit ein­herge­hen­den Unter­schiede zwis­chen den Geschlechtern ein. Sie schreibt über die Erwartun­gen, die von der Gesellschaft an Frauen gestellt wer­den und junge Frauen im Umkehrschluss an sich selb­st stellen. Das Buch erzählt in teil­weise sarkastis­ch­er Sprache von Frauen­feindlichkeit (Misog­y­nie), stillgeschwiege­nen Über­grif­figkeit­en am Arbeit­splatz und reflek­tiert immerzu die Rolle der Frau in unser­er Gesellschaft. Es geht um Grau­zo­nen in denen Frau oder Mann sich nicht sich­er sind, ob das ger­ade noch oder schon über­haupt nicht mehr okay ist. 

Dadurch, dass Ros­ales ihre Aus­sagen mit ein­er Rei­he an wis­senschaftlichen Stu­di­en, jour­nal­is­tis­chen Beiträ­gen und aktuellen Tex­ten belegt, gewin­nt „Sex­uell Ver­füg­bar“ an Sach­buchcharak­ter. Sie set­zt Zitate ander­er fem­i­nis­tis­ch­er Autor:innen, wie Mar­garete Stokows­ki oder Sven­ja Flaßpöh­ler in ihren Text ein und bildet dadurch eine Art von Net­zw­erk in dem man sich bei Inter­esse an den behan­del­ten The­men weit­er­be­we­gen kann. 

Das Buch set­zt gewisse Fach­be­griffe, wie mansplain­ing, gen­der pay gap oder tox­is­che Männlichkeit voraus und regt dadurch an, sich mit solchen auseinan­der zu setzen.

Der Text ist gefüllt mit viel Wut und Frust, welche den gesamten Text durch­drin­gen. Das ist auch richtig, denn so zeigt sie Mäd­chen und Frauen, dass es okay ist diese Gefüh­le zu spüren und zu zeigen. Jede Frau wird, genau­so wie schon die meis­ten Mäd­chen mit All­t­ags­sex­is­mus, Über­grif­figkeit­en und Miss­brauch kon­fron­tiert. Das muss und sollte sich nie­mand gefall­en lassen. 

Ros­ales teilt ihre Gefüh­le, Gedanken und Erken­nt­nisse mit ein­er bemerkenswerten Offen­heit und bestärkt damit Frauen (und auch Män­ner) die eige­nen Erleb­nisse kri­tisch zu hin­ter­fra­gen und zu reflek­tieren. Genau­so regt sie Frauen dazu an darüber nachzu­denken, was sie wirk­lich wollen — denn weib­lich­es Ver­lan­gen sollte ihrer Mei­n­ung nach mehr aus­machen als von Män­nern begehrt zu werden.

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