Jedes Jahr holt uns doch die Zeit ein und plötzlich sind es nur noch ein paar Tage bis Weihnachten vor der Tür steht. Wie einstudiert holen wir die Dekoration aus dem Keller und schmücken unser Haus, ohne in Frage zu stellen, welches Teil wohin kommt. Allerdings stellt sich doch die Frage, wo wir genau unsere Geschenke platzieren sollen. Traditionell unter die echte Nordmanntanne oder doch eher unter ein Plastikbäumchen, wodurch auch das lästige Nadelproblem wegfällt? Irgendeine Variante muss es auch dieses Jahr geben, aber können wir dabei immer nur an uns denken oder hat die Natur auch ein Mitspracherecht?
Für viele Menschen gehört es dazu, sich einen echten Baum aus Holz für die Festtage aufzustellen. Laut einer Schätzung der Frankfurter Rundschau werden in Deutschland jährlich ca. 30 Millionen Bäume geschlagen und verkauft. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Baum schon mehrere Stationen durchlaufen. Die ersten zwei Jahre wächst der Baum als Sämling in einer Baumschule. Danach wird er für ein bis zwei Jahre in ein Beet und dann als drei- beziehungsweise vierjähriger Baum auf Plantagen gepflanzt. Meistens werden die Bäume mit acht Jahren gefällt.
Das bedeutet: ein Echtholzbaum legt einen weiten Weg zurück, benötigt viel Fläche und Pflege, bevor er in einem Zuhause seinen Platz findet.
Ist das Plastikbäumchen die bessere Variante?
Der Trend des Weihnachtsbaumes entwickelt sich immer weiter in Richtung des Plastikbäumchen. Diese werden meist in China produziert und zeigen eine beträchtliche CO2-Bilanz in Bezug auf den Transport und die Produktion. Eine Studie von ellipsos rechnete aus, dass fast 50 Kilogramm CO2 bei der Herstellung entstehen, was circa 16-mal so viel ist, wie für die ganze Produktion eines Echtholzbaumes durchschnittlich benötigt wird.
Ein Plastikbaum rechnet sich daher erst nach 17 bis 20 Jahren. Laut den Anbietern halten die meisten jedoch nur 8 bis 10 Jahre.
Allein bei der Betrachtung des CO2 ‑Ausstoßes kann man schlussfolgern, dass der Plastikbaum keine bessere Variante zu einem echten Baum ist. Der größte Vorteil, den der Echtholzbaum besitzt, ist, dass ein Hektar mit Nordmanntannen laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in zehn Jahren 145 Tonnen CO2 bindet und 100 Tonnen O2 freigibt. Selbst, wenn die Tannen nur 8 Jahre auf der Plantage wächst, würde diese, nach Schätzungen von dem Klimaschutzprogramm in Neunkirchen, auf einer Fläche eines Hektars ungefähr 13 Tonnen CO2 binden. Außerdem kann das Holz nach den Feiertagen noch als Material für Möbel oder anderes Baumaterial verwendet werden.
Weitere Varianten zu dem Kauf eines Baumes
Was für Möglichkeiten gibt es also noch, neben den allbekannten Varianten eines Echtholzbaums oder eines Plastikbäumchens?
Umweltschonender, als den erstbesten Baum aus dem Markt zu kaufen, wäre der Öko-Weihnachtsbaum. Die Betriebe dieser Plantagen müssen sich an die EU-Öko-Verordnung halten und dürfen daher keine synthetischen Dünger oder Pflanzenschutzmittel verwenden. Der Öko-Baum ist zwar nicht viel teurer als ein konventioneller Baum, aber der Verkaufsanteil wird in Deutschland wahrscheinlich unter 0,5 Prozent bleiben.
Es wäre die Überlegung wert, ob man sich überhaupt selbst einen Baum kaufen muss, um ihn nur für zwei Wochen im Jahr ins Zimmer zu stellen oder doch eine andere Variante wählt. Wer nach den Feiertagen keinen Einwegbaum entsorgen möchte, könnte sich einen Baum zu Weihnachten mieten. Der Baum wird in der Baumschule in einen Topf gepflanzt und kann nach den Weihnachtstagen zurückgebracht oder in den eigenen Garten gepflanzt werden.
Allerdings beinhaltet diese Variante einige Nachteile. Der Baum benötigt sehr viel Pflege und kann nur vier bis fünf Tage in die Wohnung gestellt werden, da er drastische Temperaturunterschiede nicht aushält. Eingepflanzt werden kann der Baum erst im Frühjahr.
Weihnachten ab jetzt ohne Baum?
Ob es nun die Tanne im Topf, in Plastikformat oder doch lebendig, aber geschlagen wird, ist jedem selbst überlassen. Man sollte in jedem Fall auf die Umwelt achten, indem man einen Plastikbaum nicht jedes Jahr wechselt, einen Echtholzbaum eher aus der Region kauft oder den Baum komplett ersetzt. Stattdessen könnte man eine Steckkonstruktion aus Totholz anfertigen. Dafür kann man Holzplatten, welche sich nicht als Baumaterial eignen und somit Abfall für die Industrie darstellen, verwenden. Diese werden zu Leisten geschnitten, welche übereinander gestapelt ein Dreieck ergeben. Steckt man diese Leisten nun auf einen Stab, kann man sie nach und nach auseinanderschieben, sodass ein spitzer Kegel entsteht. Diesen kann man auch wie jede andere Baumkonstruktion je nach Belieben schmücken, beispielsweise mit einer Lichterkette.
Allerdings wissen wir alle, dass es nicht darauf ankommt, ob wir die Geschenke unter einen Baum legen oder nicht. Das Wichtigste sind die Liebsten, mit denen man diese Festtage verbringen möchte.
Text und Illustrationen: Anna Fenzl