Viele Jahre spiel­te der HFC in der drit­ten Fußballliga. Nach der Saison 2023/2024 folg­te dann der Schock – nun hieß es für den ost­deut­schen Club Abstieg in die Regionalliga. Im Gespräch mit Toni Lindenhahn, ehe­ma­li­ger Spieler des Vereins, erfah­ren wir, wie es um den HFC zu Beginn der neu­en Saison 2024/2025 steht.

Über meh­re­re Jahre spiel­te der hal­le­sche Fußballclub, wel­cher am 26. Januar 1966 gegrün­det wur­de und bis 1991 Hallescher FC Chemie hieß, in der DDR-Oberliga, der höchs­ten Spielklasse der DDR. In der Saison 1991/1992 war der Verein der ein­zi­ge aus Sachsen-Anhalt, wel­cher in der 2. Bundesliga spiel­te. Die Jahre danach bis 2012 kick­te der Fußballclub aber nur unter­klas­sig. Darauf folg­ten meh­re­re Jahre in der 3. Fußballliga, bis am Ende der Saison 2023/2024 der Abstieg in die dar­un­ter­lie­gen­de Regionalliga kam. Die Saison 2023/2024 been­de­te der HFC mit einer Tordifferenz von ‑18 Toren im Verhältnis von 50:68 und 40 Punkten. Platz 17 in der Tabelle hieß es dann am Ende für den HFC.

Das Foto zeigt das Vereinsgebäude des HFC von der Vorderansicht. Das Gebäude ist weiß-grau gehalten und weist eine große Anzahl von Fenstern auf. In der Mitte der Vorderansicht ist das rot-weiße Logo des Vereins zu sehe, während oben auf dem Dach des Gebäudes die Aufschrift „Leuna-Chemie-Stadion“ zu sehen ist. Vor dem Gebäude ist rechts ein graues, parkendes Auto zu erkennen. Vorne links im Bild steht ein weiteres graues Fahrzeug neben einer Laterne.
Der Zugang zum HFC-Vereinsgebäude

Im letz­ten Spiel der jet­zi­gen Saison in der Regionalliga gewann der HFC gegen den VSG Altglienicke mit 1:0 am 4. Spieltag. Das ers­te DFB-Pokalspiel der Saison 2024/2025 ver­lor der Fußballclub mit 2:3 gegen den Bundesligisten des FC. St. Pauli.

Toni Lindenhahn ist jetzt im Organisationsbereich des Nachwuchsleistungszentrums des Vereins ein­ge­bun­den. Er beschreibt im Gespräch die ver­gan­ge­ne Saison wie folgt:

„Ich durf­te das letz­te hal­be Jahr der Saison den Verein beglei­ten und ich glau­be, dass es inner­halb der Mannschaft nicht so gepasst hat, wie man sich das so viel­leicht vor­ge­stellt hät­te. Somit konn­te man­gels ver­schie­de­ner Faktoren, wie Spielercharaktere oder Spielerqualitäten die Liga nicht gehal­ten werden.“

Dass ein Abstieg aus einer Liga sich wohl über­wie­gend nega­tiv auf Spieler, Trainerteam und alle Menschen um den Verein aus­wirkt, ist offen­sicht­lich. Beim HFC sahen die Effekte des Abstiegs laut Lindenhahn fol­gen­der­ma­ßen aus:
„Ich fand es bemer­kens­wert, dass trotz Abstieg noch meh­re­re tau­send Zuschauer unse­ren Verein im Pokalfinale unter­stütz­ten und das, obwohl die Enttäuschung rie­sen­groß war. Trotzdem stand das gan­ze Umfeld hin­ter die­sem Verein, obwohl wir nun schon meh­re­re Jahre gegen den Abstieg kämpften.“

Der ehe­ma­li­ge Spieler gab im Gespräch wei­ter an, dass er und ver­mut­lich vie­le ande­re den Abstieg des Vereins eher als Chance sehen. Diese Einstellung unter­malt der 33-Jährige mit dem Verweis auf den 4:0‑Sieg gegen Erfurt. Anhand von die­sem Ergebnis sehe man, wie viel Potenzial in der Mannschaft doch eigent­lich stecke.

Die Vorbereitungen auf die neue Saison wer­den als rie­sen­gro­ßer Umbruch beschrie­ben, den es so in der Vereinsgeschichte wohl noch nicht gege­ben hat.

Das Foto zeigt ein eingerahmtes Bild des HFC-Stadions auf einer rot gestrichene Wand. Der Bilderrahmen ist weiß gefärbt. Der Inhalt des Bildes ist das bei Nacht leuchtende Stadion des Fußballclubs. Die darum liegende Fläche erstrahlt in rotem Licht. Rechts unten im eingerahmten Bild befindet sich der Schriftzug „Heimat“. In der oberen linken Ecke ist das Logo des halleschen Fußballvereins abgebildet.
Ein gro­ßes Bild des LEUNA-CHEMIE-STADIONS schmückt den Eingangsbereich des Vereinsgebäudes.

Weiter heißt es: „Wir haben jetzt 22 oder 23 neue Spieler mit neu­en Jugendspielern inbe­grif­fen, haben ein kom­plett neu­es Trainerteam auf­ge­baut, bestehend aus meh­re­ren Co-Trainern, Athletik-Trainer, Torwart-Trainer – das sind alles neue Leute, die zusam­men­fin­den müs­sen, was erst­mal gar nicht so ein­fach ist, aber man sieht, dass die ver­schie­de­nen Charaktere inner­halb die­ser kur­zen Zeit schon sehr gut mit­ein­an­der harmonieren.“

Die Abgänge ver­schie­de­ner Spieler, wie bei­spiels­wei­se Brian Behrendt, begrün­det Lindenhahn damit, dass die­se Spieler ihre Verträge schlicht­weg nicht für eine vier­te Liga bezie­hungs­wei­se die Regionalliga unter­schrie­ben haben, son­dern kon­kret einen Drittliga-Vertrag mit dem HFC hat­ten. Dies impli­ziert: „dass man wohl mit man­chen Spielern den Weg in der Regionalliga auch nicht wei­ter­ge­gan­gen wäre. Das ist dann ein­fach so ein Vertragsthema und so hat­ten wir jetzt die Chance eine kom­plett neue Mannschaft aufzubauen.“

Mit der Art und Weise, wie die Mannschaft in die Spiele geht und wie sie die­se bestrei­ten, ist der ehe­ma­li­ge Spieler bis­her zufrie­den, mit der Ausbeute jedoch nicht. Derzeit steht der HFC nach 4 Spielen bei 8 Punkten.

Nach dem 4:0 Sieg am 3. Spieltag gegen Rot-Weiß Erfurt und somit dem ers­ten Sieg in der Regionalliga hieß die Überschrift des KICKERs „Hallenser Offensivknoten platzt in Erfurt“. Mit die­ser Aussage soll man laut Lindenhahn aber vor­sich­tig sein, denn: „Klar sind die 4 Tore erst­mal wich­tig, genau­so ist es wich­tig, dass es 4 unter­schied­li­che Torschützen gab, aber es ist nicht jedes Spiel gleich. Man hät­te in der ers­ten Halbzeit auch genau­so gut zurück­lie­gen kön­nen. Umso wich­ti­ger ist es, dass die Mannschaft eben auch hin­ten raus bewei­sen kann, dass sie eben den Meter mehr gehen kön­nen als der Gegner. Das ist halt das, was am Ende ent­schei­dend war in die­sem Spiel.“

Toni Lindenhahn erwar­tet im wei­te­ren Verlauf der Saison, dass man auch zukünf­tig eine posi­ti­ve Entwicklung inner­halb der Mannschaft sehe und vor allem jun­ge Nachwuchsspieler, wel­che zum Teil aus der U19 hoch­ge­zo­gen wur­den, sich wei­ter­ent­wi­ckeln. Weiter heißt es: „Man möch­te sehen, dass die Jungs noch nicht am Ende sind, selbst die Jungs, die eben schon 27 oder 28 Jahre sind. Wir wol­len sehen, dass auch die­se sich noch wei­ter ent­wi­ckeln kön­nen und dass wir über die Saison hin­aus unse­re Spiele gewin­nen und im bes­ten Fall irgend­wo ganz oben ste­hen. Es ist bis­her ste­tig eine Entwicklung da gewe­sen und man sieht, dass wir die­se bei­be­hal­ten können.“

Insgesamt hat man also den Eindruck, dass inner­halb des gesam­ten Teams Zuversicht herrscht und der Abstieg als Chance gese­hen wird, aus ver­gan­ge­nen Fehlern zu ler­nen. Wo der HFC am Ende der Saison ste­hen wird, ist nun eine Frage der Zeit.

Text und Bilder: Elisa Elkner

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