Von Massendemonstrationen gegen rechts und Forderungen nach einem AfD-Verbot bis hin zu Klimastreiks: Während sich über 80 Jahre altes Gedankengut wieder ausbreitet, formiert sich in Halle eine wachsende zivilgesellschaftliche Bewegung. Begleitet wird diese von tiefgreifenden politischen Umbrüchen auf Bundesebene. Ein visueller Rückblick auf über ein Jahr zwischen Protest und politischem Wendepunkt.

20. Januar 2024
Rund 16 000 Menschen versammelten sich auf dem August-Bebel-Platz unter dem Motto „Dem Rechtsruck widersetzen – solidarisch. vielfältig. demokratisch.“ Es war die größte Demonstration in Halle seit der Wende. Anlass waren Enthüllungen über ein Treffen von AfD-Politikern und Rechtsextremen in Potsdam.
14. September 2024
CSD-Demonstration und Straßenfest in Halle (Saale). Die Veranstaltung fand auf dem Marktplatz statt. Eine von Neonazis organisierte Gegendemo wurde am Hauptbahnhof bereits gestoppt.



6. November 2024
Bundeskanzler Olaf Scholz entließ Finanzminister
Christian Lindner (FDP) aufgrund unüberwindbarer Differenzen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik. Dies führte zum Bruch der Ampelkoalition.
16. Januar 2025
Wahlkampf. (Damals-)FDP-Vorsitzender Christian Lindner hielt bei seiner Deutschlandtournee auch in Halle an. Die Zusammensetzung seines Publikums? Gefühlte 33 % FDP-Anhänger:innen, 33 % Journalist:innen und 33 % Gegendemonstrant:innen.

25. Januar 2025
Protest mit über 9000 Teilnehmenden gegen den bundesweiten Wahlkampfauftakt der AfD in der Halle-Messe unter dem Motto „AfD stoppen – rechte Normalität brechen!“



1. Februar 2025
Demonstration mit rund 8000 Teilnehmern gegen die Zusammenarbeit von CDU/CSU mit der AfD im Bundestag. Veranstaltet vom Bündnis „Halle gegen Rechts“ unter dem Motto „Brandmauer? Keine Zusammenarbeit mit der AfD – Demokratie und Menschenrechte verteidigen!“

9. Februar 2025
Der Wahlkampf läuft, zwei Wochen bis zur Bundestagswahl. Zerstörte Wahlplakate sind dabei von allen Parteien zu finden.

9. und 10. Februar 2025
In Merseburg gab es eine Demonstration gegen eine AfD-Wahlkampfveranstaltung. Die Gaststätte trug ironischerweise den Namen „Solidarität Merseburg“. In Leipzig kam es im Stadtgebiet zu mehreren Protestveranstaltungen. Auch hier waren Hallenser:innen vertreten.



14. Februar 2025
Dass die Rolle des Klimaschutzes nicht weniger wichtig ist als im Wahlkampf vor drei Jahren, macht Fridays for Future mit einem bundesweiten Klimastreik klar. Auch in Halle sind die Menschen für die Belange der Umwelt auf die Straße gegangen.


23. Februar 2025
Vorgezogene Bundestagswahl. Die CDU/CSU wurde mit 28,5 % der Stimmen stärkste Kraft, gefolgt von der AfD mit 20,8 %. Die SPD erreichte 16,4 %, die Grünen 11,6 % und die Linke 8,8 %. Die FDP und das BSW scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde.

8. März 2025
„Friedrich Merz ist nicht unser Kanzler“, hieß es am Weltfrauentag. Verschiedene Kundgebungen im hallischen Stadtgebiet machten sich für Frauenrechte stark. Das diesjährige Motto war: „Die Scham muss die Seite wechseln.“

1. Mai 2025
Wie jedes Jahr fanden die traditionellen Demonstrationen zum Tag der Arbeit auch in Halle statt. Organisiert vom Deutschen Gewerkschaftsbund war das Motto: „Mach dich stark mit uns!“



6. Mai 2025
Friedrich Merz (CDU) wurde im zweiten Wahldurchgang zum zehnten Bundeskanzler gewählt.


11. Mai 2025
Forderungen nach einem AfD-Verbot werden laut. Auch in Halle versammelten sich 700 Menschen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Die dazugehörige Einstufung des Verfassungsschutzes wurde nach Klagen der AfD am 8.5.2025 vorerst ausgesetzt. Hieran hat sich bis zum Redaktionsschluss nichts geändert.
Text und Fotos: Tom Roeloffzen
