Studieren bedeutet mehr als nur Vorlesungen besuchen und Prüfungen ablegen. Es ist eine Lebensphase voller Veränderungen, Herausforderungen und neuer Erfahrungen. Während diese Zeit spannend und bereichernd sein kann, bringt sie auch eine Reihe von Stressfaktoren mit sich, die unsere psychische Gesundheit beeinflussen können. Doch was bedeutet eigentlich „psychische Gesundheit“ und warum ist sie gerade für Studierende so wichtig?
Die psychische Gesundheit umfasst unser emotionales, psychologisches und soziales Wohlbefinden. Sie beeinflusst, wie wir denken, fühlen und handeln, insbesondere in stressigen Situationen. Eine gute psychische Gesundheit ermöglicht es uns, mit den Höhen und Tiefen des Lebens umzugehen und unser Potenzial auszuschöpfen. Im Studium, wo Leistungsdruck, soziale Isolation und Zukunftsängste oft an der Tagesordnung sind, ist es besonders wichtig, auf die eigene mentale Gesundheit zu achten.
Risiken für die psychische Gesundheit
Der Druck, gute Noten zu erzielen und Studienleistungen zu erbringen, kann überwältigend sein. Prüfungen, Deadlines und das ständige Streben nach akademischer Exzellenz können zu erheblichen Stress- und Angstgefühlen führen. Der Vergleich mit Kommilitonen und das Gefühl, dauernd Höchstleistungen erbringen zu müssen, tragen zusätzlich zur Belastung bei.
Der Übergang von der Schule zur Universität bedeutet oft, dass Studierende in eine neue Umgebung kommen, fernab von Familie und Freunden. Der Aufbau eines neuen sozialen Netzwerkes kann schwierig sein, weshalb sich viele Studierende isoliert und einsam fühlen. Diese Isolation kann die mentale Gesundheit stark beeinträchtigen und das Gefühl der Zugehörigkeit mindern.
Die finanzielle Belastung durch Studiengebühren, Lebenshaltungskosten und möglicherweise fehlende finanzielle Unterstützung kann ein erheblicher Stressfaktor sein. Viele Studierende müssen neben ihrem Studium arbeiten, was zu einer zusätzlichen Belastung und weniger Freizeit führt.
Unregelmäßige Schlafmuster und Schlafmangel sind bei Studierenden weit verbreitet. Lange Nächte zum Lernen oder aufgrund sozialer Aktivitäten können die Schlafqualität beeinträchtigen. Chronischer Schlafmangel kann zu einer Verschlechterung der mentalen Gesundheit führen und das Risiko von Angstzuständen und Depressionen erhöhen.
Die Ungewissheit der eigenen Zukunft und des möglichen Lebensweges nach dem Studium können ebenfalls zu Stress und Angst beitragen. Der Druck, eine passende Karriere zu finden und sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten, ist eine weitere Quelle der Belastung.
Ressource Wohlfühlcampus
Es ist wichtig, dass Studierende sich den Herausforderungen bewusst sind, denen sie gegenüberstehen und Strategien entwickeln, um mit diesen umzugehen. Universitäten stellen oft zahlreiche Ressourcen zur Verfügung, so auch die MLU. Das studentische Gesundheitsmanagement, auch genannt Wohlfühlcampus, bietet eine Vielzahl von Unterstützungsmaßnahmen während der Studienzeit an. (Der Name sollte jedem bekannt sein, der regelmäßig in seine Uni Mails schaut.) Doch auch ein Blick auf die Webseite www.sgm.uni-halle.de lohnt sich. Das Angebot des Wohlfühlcampus reicht von Veranstaltungen bis zu Beratungsangeboten, welche zusammengestellt wurden, um den Unialltag zu erleichtern. Die meisten Angebote finden online statt und sind damit gut in den Tagesablauf zu integrieren. Das Projekt „Studentisches Gesundheitsmanagement“ wird in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse durchgeführt und vertreten durch Studierende und Beschäftigte aus unterschiedlichen Einrichtungen.
Im Sommersemester 2024 gab es folgende Angebote:
Study-Life Blending
Hilfestellung zum Setzen einer Grenze zwischen Studium und Alltag, um das Leben wieder in Balance zu bringen.
Lernstrategien 2.0
Ein Workshop zu effektiven Lernstrategien.
Frauengesundheit
Einblick in zyklusbasiertes Stressmanagement.
Angst – Herausforderungen im Studium
Betrachtung von potenziellen Ängsten im Studienzusammenhang und wie man mit ihnen umgeht.
Achtsamkeit und Emotionen
Lernen in der Gegenwart zu leben und negative Verhaltensmuster abzulegen.
Zündstoff Zucker
Informationen über die negativen Auswirkungen von Zuckerkonsum.
Mental stark durch die Prüfung
Impulsvortrag zum Behalten der Nerven in der Prüfungsphase.
Lionletics
Hindernislauf beim Sportplatz Ziegelwiese zur Förderung des Teamgeist.
Yoga-Day
Yoga Session für Anfänger und Fortgeschrittene, begleitet durch einen Lehrer.
Gesundes Führen
Einblick in Führungsstile und die Bedeutung Aufgaben zu delegieren.
Uni Break
Sportliche Anregungen für eine bewegte Pause, um den Alltag aufzulockern.
TK-Gesundheitscoach
Flexibles Übungsprogramm, angepasst an den eigenen Fitnessstatus.
Bewältigungsstrategien
Darüber hinaus können auch einfache Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit beitragen. Wer Stress und Druck vermeiden will, der achtet auf ein gutes Zeitmanagement. Auch eine gesunde Lebensweise – Sport, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf – ist hilfreich. Zusätzlich sind stabile soziale Netzwerke und Achtsamkeit im Alltag wichtig für unsere psychische Gesundheit. Daher sollte man darauf achten, wie sich Situationen und nahestehende Personen auf das eigene Gemüt auswirken. Wenn man dafür offen ist, können Yoga, Meditation oder Atemübungen helfen, den Geist zu beruhigen. Zuletzt sollte man die eigene Problemlösung optimieren — realistische Ziele setzen, den eigenen Fortschritt anerkennen, sich von Rückschlägen erholen. Welche Strategien am besten funktionieren, muss jeder für sich selbst erkennen.
Achtet auf eure Gesundheit!
Die Pflege der psychischen Gesundheit ist ein kontinuierlicher Prozess, der bewusste Anstrengung und Engagement erfordert. Durch die Anwendung dieser Strategien können Studierende ihre Widerstandsfähigkeit stärken, Stress abbauen und eine ausgewogene Lebensweise entwickeln, die ihnen nicht nur während des Studiums, sondern auch im späteren Leben zugutekommt. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es in Ordnung ist, Hilfe zu suchen und auf sich selbst zu achten – denn die mentale Gesundheit ist genauso wichtig wie die körperliche Gesundheit.
Autorin: Anne Körsten
Illustration: Anne Körsten (mit Hilfe von KI über Canva erstellt)