20 Jahre hastuzeit! 100 Ausgaben! Aber worum ging‘s denn? Eine Zeitreise in die ferne und doch sehr nahe Vergangenheit der letzten zwei Dekaden – in Zeiten, in denen der Döner noch zwei Euro kostete und die hastuzeit ihre ersten Schritte auf der Bühne der Hochschullandschaft machte.
2005, das Jahr in dem alles begann. Zum ersten Mal konnten Studierende der MLU eine frisch gedruckte hastuzeit im orange-schwarz-weißen Design in den Händen halten. Die Auflage betrug damals schon 4000 Stück.
Schnell waren Themenschwerpunkte gefunden: Alles rund um Hochschulpolitik, Kunst, Kultur und Saufen, aber natürlich auch die wirklich wichtigen Fragen, wie der „hastu Imbissbudentest“, präsentierten sich in den ersten Ausgaben unserer Studizeitschrift.
Besonders prägnant waren in diesem Jahr die Debatten über drohende allgemeine und Langzeit-Studiengebühren, worüber die Redaktion berichtete. Auch die Ukraine war damals schon Thema, als es um den Wahlbetrug unter dem ehemaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch ging. Und neben ausgiebigen Beiträgen zur Kulturszene in Halle, waren unter anderem Artikel über „Zahnspangen fürs Auge“, Tierversuche an der MLU und alltäglichem Rassismus in Halle zu finden (Alles natürlich Einzelfälle!).
Wichtig für die hastuzeit ist, dass 2005 im „Krisenherd“ StuRa festgelegt wurde, dass 50 Cent vom Semesterbeitrag an die Studizeitschrift gehen, um diese, unabhängig vom Studierendenrat selbst, zu finanzieren, was sich auch bis heute nicht verändert hat!

2006 wurden gleich sechs Ausgaben herausgebracht! Zwei mehr als im Vorjahr! Es gab nämlich viel zu berichten und zu erzählen. Seien es Beiträge zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt mit einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung von 44 Prozent und der Auseinandersetzung mit den Ursachen mit Blick auf noch schlechtere Wahlbeteiligungen an der MLU. Oder auch Uni-spezifische Texte zur neuen Grundordnung, die in diesem Jahr in Kraft trat und die Universität wie wir sie heute kennen, mit ihren neun Fakultäten und den jeweiligen Fachschaften, mitgestaltete. Nicht zu vergessen sorgte die Umstellung auf das Bachelor- und Master-System immer wieder für volle Seiten.
„Stupid Stud.IP“ erlebte sein Debüt mit Höhen und Tiefen. Das Studieren mit Behinderung oder einer chronischen Krankheit bis hin zum Arbeiten neben dem (Vollzeit)-Studium, bekamen etwas mehr Aufmerksamkeit – viel hat sich da in den Jahren allerdings nicht getan. Auch die Sicht auf Europa und darüber hinaus wurde weiter vertieft, mit ehrlichen Einblicken zum Leben oder Studieren im Iran, Prag und der Türkei.
Schließlich feierte Halle den 1200. Geburtstag und die geneigten Leser:innen konnten erfahren, wie es die Stadt an der Saale geschafft hat „in nur 45 Jahren um 200 Jahre zu altern“ und wie es „Auf der anderen Seite der Stadt“ aussieht.

2007 ging es um das Zweifeln am Studium. Was tun mit Abbruch und Fachwechsel? „Erfolgreich scheitern“, aber wie? Erfahrungsberichte von Studierenden gaben einen kleinen Einblick. Die MLU erlebte erhöhte Bewerbungszahlen aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs, verursacht durch die Rückkehr zum G8-System. Außerdem wurde die Fotoausstellung „Tal der Tränen“ im Artikel „Verschleppt und missbraucht – Kinderprostitution zwischen Deutschland und Tschechien“ näher beleuchtet.
„Natürlich ist Halle eine Millionenstadt“, aber wie ist das, wenn man sich „Fremd in Halle“ fühlt und was zieht eine:n für ein Auslandsstudium nach Halle, außer die finanzielle Lage? Ausgabe 14 liefert Antworten!
Schließlich wurde in diesem Jahr mit dem ursprünglichen orange-schwarz-weißen Stil gebrochen, was nicht der letzte Stilwandel gewesen sein sollte.

2008 war nicht nur das Jahr der Mathematik und der Beginn der Finanzkrise, sondern stand auch ganz im Zeichen des StuRas. Von „Finanzskandälchen“ zu Reformstau gab es so viele Beiträge über den Studierendenrat der MLU wie nie, weshalb sich die Redaktion sicherlich fragte: „Ist der StuRa noch zu retten?“
Beim Text „Zu Besuch in der Hölle“ handelt es sich allerdings nicht um Erfahrungsberichte einer StuRa-Sitzung, auch wenn man das zuerst denken könnte, sondern vielmehr um ein Interview zum Praktikum in einem US-amerikanischen Gefängnis. Ebenfalls die Wahl von US-Präsident Obama war eines der vielen Themen, neben dem Schulsystem in der DDR, ungehörten Abkürzungen wie BuFaTa, KIF und KoMa, sowie „Ansichten eines freiwilligen Antialkoholikers“, die die hastuzeit aufgriff. Letzteres erschien direkt neben „Auf der Suche nach dem Glück im Studium“ – Zufall?
Zum letzten Mal gab es einen Artikel der bis dato längsten Textreihe: „Prototyp Halle“ von Leonie Neumann zu lesen und es war das erste komplette Jahr im neuen Stil mit viel weniger orange und einem wilden Überschriftendurcheinander.


2009, wo das studentische Kulturmagazin für Jena und Weimar – unique – mit einem Skandal um ein Nazi Interview zu kämpfen hatte (das alles hatte es ganz schön in sich; Aufarbeitung nachzulesen in deren Ausgabe 100), war es in der hastuzeit doch etwas ruhiger. Oder doch nicht? Es erschienen nämlich ganze acht Ausgaben in diesem Jahr! Sportlich!
Die Finanzkrise warf noch immer ihren Schatten, es gab „Nonsens statt Konsens“ im Bereich StuRa und Windows 7 wurde vorgestellt. 2009 war „Superwahljahr“: Europa‑, Bundestag- und nicht zu vergessen Hochschulwahlen fanden statt. In einem Schwerpunkt ging es um den blutroten Fleck auf Europas Weste – Schlagworte Frontex und „Rückführungen“, aber auch darum, warum sich junge Menschen für die Europawahl interessierten.
Neben dem wachsenden Leerstand in Halle mit viel „Luft zum Atmen“, wurde auch das Burn-Out-Syndrom im speziellen bei Studierenden – „Wenn der Kopf überkocht“ – thematisiert. Eine neue Generation von ASQ-Modulen wurde eingeläutet, zu dem auch das hastuzeit eigene ASQ „Studierende schreiben für Studierende“ gehörte. Im Iran gab es Proteste mit Forderungen wie „Wir wollen keine Revolution, wir wollen Demokratie“ und irgendwie traf Miss Marple auf Elvis.
Es war das Jahr der Stilbrüche. Weg vom Überschriftenchaos hin zu zwei neuen Designs, wobei sich ein blau-oranges zunächst einmal durchsetzen sollte. Zum ersten Mal konnten die Leser:innen die Rubriken hastuUni, hastuInteresse und hastuPause erhaschen. Die ersten beiden haben sich bis heute gehalten. Der kleine Jubiläumsartikel: „Dein schlimmster Alptraum: 30 Ausgaben hastuzeit“ schilderte damals schon von Aufmerksamkeits- und Sichtbarkeitsproblemen unserer Studizeitschrift – die nie wirklich gelöst wurden.


2010 und das Mitmachmedium hastuzeit wagten einen Rückblick auf studentische Proteste der Vergangenheit in Halle und darauf, was diese „Unendliche Geschichte“ eigentlich bewirkt hat. Der Fokus lag ebenfalls beim „Masterplan“ – alles rund um Masterstudiengänge mit Angebot im In- und Ausland.
Austauschstudis kamen vielseitig zu Wort. Der „Vereinstod“ von studentischen Initiativen und warum manche „Kein Bock auf Ehrenamt“ mehr hatten, wurde beides thematisiert neben den üblichen Verdächtigen: StuRa und Nazis. Nazis? „Was ist eigentlich die weibliche Form von Nazi?“, ein Artikel über die Macht der Sprache, aber auch die bewegte Zeit der Franckeschen Stiftungen unter dem NS-Regime schafften es in eine der vier Ausgaben in diesem Jahr.
Von der Forderung nach den Studiengängen „Angewandte Weltherrschaft“ und „Was mit Medien“ wurde auch über berufliche Perspektiven nach dem Studium geschrieben. Es zählte „Survival of the poorest“, eine leicht ironische Tippserie darüber, wie sich Studis etwas dazu verdienen können. Und „Wissenschaftliches Arbeiten für Dummies“ erlebte sein Debüt – „Damit ihr nicht wie zu Guttenberg endet“. Hachja, Zeiten in denen sowas noch für einen Rücktritt ausgereicht hatte.

2011 spielte die Suche nach der Kreativität und Identität eine übergeordnete Rolle. So auch bei der „Massenmenschhaltung“ in Halle Neustadt und dem Bewerbungen Schreiben. Die Erfahrungsberichte von Austauschstudis gingen in die zweite Runde, genau wie „Survival of the poorest“. Die Studizeitschrift wurde auch dahingehend etwas internationaler, dass Proteste in Chile für freie Bildung und der Freiwilligendienst in Nicaragua auf die Tagesordnung kamen – neue Perspektiven boten.
Es herrschte Durchblick beim BAföG und in Halle für internationale Studierende. Das Thema Tierversuche war zurück und zusätzlich die Konfrontation von Naturwissenschaftler:innen mit der Moral. Zum Abschluss des Jahres rückten Netzwerke in kunterbunter Ausführung ins Zentrum: sozial, digital und tierisch. Wie ging wohl damals das Selbstexperiment „Facebook-Freiheit“ mit einer ganzen Woche ohne soziale Netzwerke aus?


2012 begannen die Diskussionen um geplante Stellenstreichungen an der MLU und so auch bei Beiträgen der hastuzeit. Studierende mussten sich mit drohenden Preiserhöhungen des Semestertickets sowie des Solidaritätsbeitrags rumschlagen und endlich einmal wurde die Wahrheit ausgesprochen: „Nach wie vor ist Halle keine fahrradfreundliche Stadt“, denn „Halle ist nicht Kopenhagen“ oder Amsterdam.
Wie ist das eigentlich mit „Für Frieden Forschen“ an der MLU? Burnout – „Modewort und gesellschaftliches Problem“ – erlebte ein Comeback. „Und leise bröckelt der Putz“, als es um eine kleine Architekturreise durch unsere Universitätsstadt ging.
Zwischen „Freundschaft, Kulturschock und Kühe“, einem Blick nach Indien, gab es auch Eindrücke aus England von der ersten selbsternannten Außenreporterin der Studizeitschrift. Darüber hinaus wurde ebenfalls die Forderung von Halle gegen Rechts nach einer Kennzeichnungspflicht für Polizisten – „Wenn der Freund und Helfer überreagiert“ – vertieft, welche es mittlerweile hier auch gibt.

2013, das Supersparjahr. „Sommer, Sonne, Strand… und Kürzungen?“ Die Proteste über die Haushaltspolitik des Landes schlugen weite Wellen und waren das konstante Thema in diesem Jahr. Das Uniklinikum wurde erhalten, doch blieben die „Kultur Kürzungen“ für Orchester und Theater.
Zur 50. Ausgabe der hastuzeit (Halbzeit!) gab es Hinweise zur Bachelorarbeit – Suche, Antrag und Verteidigung und ein „Best of Stud.IP“ wurde vorgestellt. In der nächsten Ausgabe hatte die Redaktion es doch dann tatsächlich geschafft an einen „King of Stud.IP“ heranzukommen und mit ihm ein Interview zu führen. Für alle die sich die fragten: „Wie war das Leben eigentlich ohne Facebook?“ – „Google ma‘ auf Facebook“ – gab es die Antworten.
Pünktlich zur Ausgabe mit dem Schwerpunkt „Kontraste“ wurde ein kleiner aber feiner Stilwandel vollführt: Der gedruckte Text war auf einmal schwarz anstelle von blau! Ansonsten blieb sich die Zeitschrift den blau-orangen Akzenten treu.


2014 und „Die Zeit der Proteste ist vorbei“? Eher weniger. Demos zum Landeshaushalt und zur Lage an der MLU wurden fortgesetzt. Ein Beispiel: In der Musikpädagogik sollte gekürzt werden, was zum einen für „Gestörte Harmonie“ unter den Musikstudierenden sorgte. Ihre Antwort: „Schrille Töne für das Rektorat“. Aber auch die Psychologie, Informatik, Geo- und Sportwissenschaften, MuK sowie die Medizin waren immer noch von den Sparplänen betroffen.
In diesem Jahr stimmte die Mehrheit der Studierendenschaft der MLU auch für die Einführung des MDV-Tickets, was allerdings auch von etwas Protest und „Mimimi“ begleitet wurde. Die Artikelreihe „Studiengeflüster“ stellte nach und nach unterschiedlichste Themen aus den 263 verschiedenen Studiengängen vor und eine kleine Zukunftsprophezeiung wagte den Blick in das Jahr 2024: Was wird wohl passieren, wenn immer mehr in der Bildung gespart wird? Eine Dystopie, die sich zum Glück (noch) nicht bewahrheitet hat.
Abseits von Leistungsdruck, „Das Aufschieben verschieben“ und dem Nebenjob wagte die Redaktion den Blick in die Natur, um auch einmal abzuschalten. Ein „Kommunikativer Stoff“, auch bekannt als Cannabis, wurde vorgestellt und eine Liebesgeschichte – „Oh, Romeo aus Schweiß und Papier!“ – hatte es sogar in eine der Ausgaben geschafft.

2015 ging es reißerisch mit „Undercover bei Pegida“ und einer von Ironie strotzenden Antwort im darauffolgenden Heft los. Beiträge zur Lage von Geflüchteten in Mitteldeutschland – „Um Leben und Tod“ – Asylverfahren, Helfer:innen, einem Tandem-Projekt der Uni und vieles mehr folgten in diesem Jahr.
Es war das zehnjährige Jubiläum der Studizeitschrift und in Ausgabe 60 wurde neben Binauralen Beats und dem „Leben retten nach dem Tod“ auch darüber aufgeklärt, „Warum das Universum zu 87,3 Prozent aus Schafskäse besteht“. Im nächsten Heft gab es dann eine Meinungsbox mit Weisheit wie „Die Biologen am Biologicum beuten ihre Bachelor Studenten aus“. Außerdem erblickte „Der Hallische Zufall“, eine hasutzeit-eigene Kolumne, das Licht der Welt und der neue Campus am Steintor wurde fertiggestellt.
Wie jedes Jahr gab es Einblicke in den „Große[n] Kindergarten“ StuRa und erstmalig einen richtigen Ersti-Teil mit extra großer Auflage (8000 Stück!) und knuffigen Pixelarts. Zu guter Letzt stellte sich die Frage: Was hilft eigentlich gegen den „Winterblues“? Schokolade. (Unter anderem)

2016 galt es einmal „neue Wege“ zu wagen und „Einblicke“ zu gewinnen. So berichtet die Redaktion über die Erkundung des MDV-Gebiets und wurde „Dezent verzaubert“ im winterlichen Merseburg. Außerdem schweiften die Blicke bis in den „Kontinent von Übermorgen“, Afrika, und der Pressefreiheitskarte von Reportern ohne Grenze wurde nachgegangen. Apropos Journalismus: „Es lebe die Zeitung!“, ein Text über die Zukunft von Printmedien erschien frisch gedruckt.
Nach nur einem Jahr kam die Kolumne vom „hallischen Zufall“ zu einem Ende. Das Thema Nachhaltigkeit rückte etwas in den Fokus mit Artikeln zur Ringvorlesung und dem Coffee-to-go. Nicht zu vergessen ging es wieder um die wirklich wichtigen Fragen – „Sind Veganer scheinheilige, masochistische Gemüse-Zombies mit Mangelerscheinungen, die sich gegen die natürliche Grundordnung auflehnen und die Weltherrschaft anstreben?“. Vielleicht.


2017 zog es die Redaktion erneut in das besinnliche MDV-Gebiet. Diesmal ins thüringische Altenburg, denn „Architektur ist Trumpf“, zur „Insel der Ruhe“ Delitzsch und in die „Dead Valleys bei Naumburg“. Aber auch Lost Places in Halle wurden auf die Bühne gezerrt. „In Halle ist man stolz, nicht Magdeburg zu sein“ und weitere Weisheiten lassen sich im Artikel „In Abneigung geeint“ finden.
„Wie geht es eigentlich der Demokratie?“ Wichtige Frage in einem sehr politischen Jahr. Denn der StuRa kämpfte unter anderem mit Abstimmungen, Anwesenheitsproblemen und einem „Linksruck“. Außerdem schlichen sich die Kürzungen bis zur Japanologie – „Letzte Hoffnung Aussetzung?“.
Für Studierende wurde geklärt was nach der „Endstation Studium“, Wege nach dem Studienabbruch, folgt und wie am besten mit Prüfungsstress umzugehen ist.


2018 kam der Hase aus dem Hut mit Beiträgen zur Hausbesetzung in der Hafenstraße – „Mein Name ist Hasi, ich weiß von nichts“ – und der Bedeutung für die Popkultur – „Vom Mondhasen bis zum Playboybunny“. Außerdem hatte es ein „skandalöser“ Gastbeitrag in eines der Hefte geschafft und sofort eine Reaktion der Redaktion auf sich gezogen, wo schon beim Illustrieren so manche Kritik und Verzweiflung zum Vorschein kam. Der Tod kam an der ein oder anderen Stelle vor, so im Kontext damit, was auf Hinterbliebende zukommt im „Epilog des Todes“ und einer neuen Perspektive auf Orte „In anmutiger Einsamkeit“ – Friedhöfe.
Themen der MeToo-Bewegung schwappten nach Halle mit Eindrücken und Einblicken von Studierenden der MLU und ein Modellprojekt, „Das Menschenrecht auf Verhütung“, wurde vorgestellt.
Die Leser:innen wurden in diesem Jahr auf eine „Zeitreise mit dem MDV-Ticket“ nach Querfurt und auf eine Radtour mitgenommen, denn „Peißnitz kann jeder“. Den Abschluss machte ein Heft ganz im Geiste der Nachhaltigkeit. Es ging um das Fairtrade-Siegel, ein Leben ohne Plastik und um „Das Kaffeebechermassaker“.

2019 brannte nicht nur Notre Dame, sondern auch die Finger der Autor:innen vom vielen Tippen. Eine weitere lange Reihe ging zu Ende, in welcher Paul Thiemicke ausgewählte „Hallische Köpfe“ nach und nach vorstellte. Zur Klimakatastrophe und rund um die Friday for Future Bewegung wurde fleißig recherchiert, denn „Der Klimawandel wartet nicht, bis dein Bachelor fertig ist“. Und im MDV-Gebiet ging es diesmal „Klein aber fein“ nach Landsberg.
Es wurde Fragen wie „Warum wir Dinge tun, die wir nicht tun müssen“ auf den Grund gegangen – zum Thema BH tragen. Dem „Luxus Periode“ und der dazugehörigen Besteuerung von Tampons, Binden und Co. wurde auf den Zahn gefühlt. Außerdem startete eine neue Textreihe mit „Frauen von hier“.
Darüber hinaus wurde einmal der Medienkonsum etwas kritischer beleuchtet, „Wenn der Bildschirm zum Gift wird“. Nach der Europa- und Kommunalwahl in diesem Jahr, vielleicht die erste Wahl für manch eine:n, ging es um das „Tabu Thema Nichtwähler“. Final enthüllte die Studizeitschrift „Das studentische Wundermittel“ – Kaffee.

2020 gab es einiges zu bewältigen. Nicht nur, dass sich die hastuzeit so lang wie mit einem neuen Look präsentierte – hastuPause war weg. Lang lebe das Titelthema! Zum ersten Titelthema in diesem Jahr wurde auf den Anschlag in Halle am 9. Oktober 2019 zurückgeblickt mit „Das gute am Normalen“ und vielen weiteren Beiträgen.
Die Ausgaben erzählten Geschichten „Von Nudeln und Nuklearwaffen“ auf dem Heide Campus, und davon, dass „Unsere Träume brauchen Räume“ – Zur Hausbesetzung in der Reilstraße. Die „Schleichende Veränderung“ bei der Gleichberechtigung wurde angeprangert. Wo sind Frauen und Ostdeutsche in Führungspositionen? Geschweige denn im Vorsitz einer Universität.
Uni spezifische Themen wie „3 mal 5, was nun?!“, den Fragen „Wie wird eine Professur besetzt?“ und warum viele Studierenden „Nur auf der Durchreise“ nach Sachsen-Anhalt kommen, wurde nachgegangen. Studierende oder sollte es doch eher „Suffköpfe“ heißen? Ein wenig Durchblick „Im Gender-Dschungel“ wurde ebenso geboten, mit der Antwort darauf, warum die hastuzeit bei geschlechtergerechter Sprache zum Doppelpunkt greift.
Nachdem der „Stura am Rande der Arbeitsunfähigkeit“ war, folgte die Corona-Pandemie. Dank welcher wir seit diesem Jahr eine Online Hochschulwahl hatten und auch in diesem Jahr wieder haben. Für die hastuzeit waren die Auswirkungen der Pandemie auch spürbar, die Auflagenzahl wurde kurzzeitig auf 2000 Stück reduziert und es erschienen mehr Artikel auf der Website.
„hastuGehört“? Die hastuzeit hatte ab diesem Jahr auch einen eigenen Podcast!

2021 standen erneut Kürzungen am Horizont. Corona hatte die Welt noch fest im Griff. Doch warum wurde bei COVID zügig gehandelt und beim Klima nicht? „Kein Impfstoff für das Klima“ ging dieser Frage nach. Zur Debatte stand auch, ob „Studierende beim Impfen vergessen?“ wurden und wie sich die Pandemie auf die Kunstszene auswirkte.
Gewalt „Hinter geschlossenen Türen“ als auch die Tabuisierung sexueller Gewalt hatten ihren Platz in einem der beiden Hefte aus diesem Jahr gefunden.
Halle stand ab 2021 ohne Oberbürgermeister da und für eine Demo für Pflegejobs galt „Lieber machen statt klatschen“.

2022 hieß es dann „Kürzen. Aussetzen. Zusammenlegen. Schließen… und ich?“. Die hastuzeit vollzog einen Fontwechsel und präsentierte sich im finalen Stil, wie Ihr ihn heute kennt und in den Händen haltet.
„Bald ist es soweit und [D]u darfst auf dem Löwen reiten“ – wenn der Berufseinstieg nach dem Studium näher rückt und Du dich von der „#MLUnwichtig“ verabschiedest. Aber bitte „Sei kein Arschloch“, ein Artikel über Feminismus.
Den Abschluss für dieses Jahr machte eine richtige Weihnachtsausgabe. Von vorne bis hinten gespickt mit Artikel rund um „Kaufnachten“, warum Weihnachten nie christlich war und wofür eigentlich das B in Weihnachten steht – Besinnlichkeit. Neben internationalen Weihnachtsbräuchen gab es auch einen Ausblick darauf, was folgen kann: Eine zahnärztliche Behandlung – „Tat ja gar nicht weh“.
2023. Huch! Nur eine Ausgabe? Trotzdem gefüllt mit relevanten Ereignissen und Themen aus diesem Jahr. So ging es um das Vorgehen der iranischen Regierung gegen die eigene Bevölkerung – „Über den Mut für die Freiheit zu sterben“. Und die Gruppe „End Fossil: Occupy! Halle“ besetzte für fünf Tage das Audimax mit dem Ziel einer klimagerechten Transformation an der MLU.
Die Ausgabe bot einen Einblick in die Geschichte „Zwischen Glas und Gitterstäben“ der hallischen Universitätspsychiatrie und generell von Orten außerhalb des Stadtkerns. „Der Charme des analogen Fotographierens“ kann Leute begeistern, aber „War früher wirklich alles besser?“ – ja und nein.

2024, wir erinnern uns, als wäre es letztes Jahr gewesen. Die Drucker sind aus der Uni entschwunden, das BAföG wurde mehr schlecht als recht reformiert und sonst ist eigentlich nichts von größerer Weltbedeutung passiert.
Die hastuzeit verfolgte ernstere Fragen, wie: „Misshandelt Deutschland seine Kinder?“ – ein Beitrag über den Kinderschutz und auch inwiefern „Europa solid arisch“ ist. Wie war das nochmal mit der Wende – „Von einem Land vor unserer Zeit“. Und warum klebt da Ausbeutung an den Erstibeuteln der MLU? „Es hat sich ausgebeute(l)t“ zum Teil!
Irgendwie vertraute Bahnfahrtanekdoten lockerten die Seiten auf. Das zweite Heft widmete sich zum wiederholten Mal dem Titelthema „Gesundheit!“. Diesmal mit Artikeln darüber, was normal bei der Periode ist, über den Placebo Effekt bis hin zum psychischen Wohlbefinden, denn „Mind matters“. Die letzte Ausgabe aus diesem Jahr brach sogar einen Rekord mit 112 Seiten! Was gab es sonst Neues? Die Endseiten bekamen einen frischen Anstrich mit der knackig-kurzen Interviewreihe „Im Teestübchen“.
2025 – Du bist hier, aktueller geht’s nicht!

Es war einmal die hastuzeit
Wo sind die Skandale? Wo die Aufreger? Wo die Schlagzeilen? Auch wenn es das ein oder andere Skandälchen bei der hastuzeit nicht gegeben hat, sind die alten Ausgaben doch einen oder zwei Blicke wert! Sonst wären meine Mühen ja auch um sonst gewesen. Naja, ehrlicherweise gibt es auch vieles, an dem der Zahn der Zeit genagt hat. Wenngleich doch so manche Perle zwischen all den Bachelor-Master- und StuRa-Gewusel zu finden ist. (Wenn ich noch einmal die Worte „Bologna“ und „Kürzung“ sehe, könnte ich heulen.)

Es ist überraschend, wie aktuell doch manche Themen geblieben sind, oder vielmehr auch erschreckend, wie wenig sich an dem ein oder anderen Stellschrauben getan hat – sei es Klimabewusstsein, Migration oder Barrierefreiheit. Die alten Hefte spiegeln auch den Zeitgeist der letzten zwei Jahrzehnte wider – stets im Wandel. Einen Artikel kann ich besonders nahelegen, welcher einen trotz der zeitlichen Diskrepanz, einen ehrlichen Einblick in die Perspektive der Menschen der Türkei auf Europa gibt. („Von der ersehnten Oase zum roten Tuch“ Ausgabe 5, S. 22)

Viel hat sich in den 20 Jahren verändert: Die Texte sind länger geworden, die Ausgaben auch. Dafür erscheinen sie jedoch wesentlich seltener in geringerer Auflage. Die hastuzeit ist ebenfalls digitaler geworden. Total digital – im Guten wie im Schlechten. Die Zeitschrift ist auf ASQlis angewiesen, um die Seiten immer und immer wieder mit neuen Perspektiven und Ideen zu füllen. Schließlich vereint das hallische Mitmachmedium eine Vielzahl von Fachrichtungen. Zumal viele aus der Redaktion selbst über das ASQ ihren Weg zur hastuzeit gefunden haben – das ASQ ist nicht mehr wegzudenken. Aber irgendwie vermisse ich doch die sehr kurzen Infotexte und kuriosen Anekdoten. Sei es drum, jeder neue Artikel ist auf seine Weise lesenswert, auch wenn er etwas länger ist!

Natürlich wird diese recht subjektive und sehr selektive Auswahl nicht dem geballten Berg an Infos, Wissen und auch Unterhaltungswert, was die hastuzeit zu bieten hat, gerecht. Trotzdem hat sich all der Aufwand definitiv gelohnt, für alle, die jetzt aus bloßer Neugier oder reinem Wissensdrang einmal in das Heftarchiv spähen und sich eine der alten Ausgaben einverleiben.
Auf weitere 20 Jahre!
Unser Heftarchiv
Text: Johannes Wingert