20 Jahre has­tu­zeit! 100 Ausgaben! Aber wor­um ging‘s denn? Eine Zeitreise in die fer­ne und doch sehr nahe Vergangenheit der letz­ten zwei Dekaden – in Zeiten, in denen der Döner noch zwei Euro kos­te­te und die has­tu­zeit ihre ers­ten Schritte auf der Bühne der Hochschullandschaft machte.

2005, das Jahr in dem alles begann. Zum ers­ten Mal konn­ten Studierende der MLU eine frisch gedruck­te has­tu­zeit im oran­ge-schwarz-wei­ßen Design in den Händen hal­ten. Die Auflage betrug damals schon 4000 Stück.

Schnell waren Themenschwerpunkte gefun­den: Alles rund um Hochschulpolitik, Kunst, Kultur und Saufen, aber natür­lich auch die wirk­lich wich­ti­gen Fragen, wie der „has­tu Imbissbudentest“, prä­sen­tier­ten sich in den ers­ten Ausgaben unse­rer Studizeitschrift.

Besonders prä­gnant waren in die­sem Jahr die Debatten über dro­hen­de all­ge­mei­ne und Langzeit-Studiengebühren, wor­über die Redaktion berich­te­te. Auch die Ukraine war damals schon Thema, als es um den Wahlbetrug unter dem ehe­ma­li­gen Präsidenten Viktor Janukowitsch ging. Und neben aus­gie­bi­gen Beiträgen zur Kulturszene in Halle, waren unter ande­rem Artikel über „Zahnspangen fürs Auge“, Tierversuche an der MLU und all­täg­li­chem Rassismus in Halle zu fin­den (Alles natür­lich Einzelfälle!).

Wichtig für die has­tu­zeit ist, dass 2005 im „Krisenherd“ StuRa fest­ge­legt wur­de, dass 50 Cent vom Semesterbeitrag an die Studizeitschrift gehen, um die­se, unab­hän­gig vom Studierendenrat selbst, zu finan­zie­ren, was sich auch bis heu­te nicht ver­än­dert hat!

2006 wur­den gleich sechs Ausgaben her­aus­ge­bracht!  Zwei mehr als im Vorjahr! Es gab näm­lich viel zu berich­ten und zu erzäh­len. Seien es Beiträge zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt mit einer his­to­risch nied­ri­gen Wahlbeteiligung von 44 Prozent und der Auseinandersetzung mit den Ursachen mit Blick auf noch schlech­te­re Wahlbeteiligungen an der MLU. Oder auch Uni-spe­zi­fi­sche Texte zur neu­en Grundordnung, die in die­sem Jahr in Kraft trat und die Universität wie wir sie heu­te ken­nen, mit ihren neun Fakultäten und den jewei­li­gen Fachschaften, mit­ge­stal­te­te. Nicht zu ver­ges­sen sorg­te  die Umstellung auf das Bachelor- und Master-System immer wie­der für vol­le Seiten.

„Stupid Stud.IP“ erleb­te sein Debüt mit Höhen und Tiefen. Das Studieren mit Behinderung oder einer chro­ni­schen Krankheit bis hin zum Arbeiten neben dem (Vollzeit)-Studium, beka­men etwas mehr Aufmerksamkeit – viel hat sich da in den Jahren aller­dings nicht getan. Auch die Sicht auf Europa und dar­über hin­aus wur­de wei­ter ver­tieft, mit ehr­li­chen Einblicken zum Leben oder Studieren im Iran, Prag und der Türkei.

Schließlich fei­er­te Halle den 1200. Geburtstag und die geneig­ten Leser:innen konn­ten erfah­ren, wie es die Stadt an der Saale geschafft hat „in nur 45 Jahren um 200 Jahre zu altern“ und wie es „Auf der ande­ren Seite der Stadt“ aussieht.

2007 ging es um das Zweifeln am Studium. Was tun mit Abbruch und Fachwechsel? „Erfolgreich schei­tern“, aber wie? Erfahrungsberichte von Studierenden gaben einen klei­nen Einblick. Die MLU erleb­te erhöh­te Bewerbungszahlen auf­grund des dop­pel­ten Abiturjahrgangs, ver­ur­sacht durch die Rückkehr zum G8-System. Außerdem wur­de die Fotoausstellung „Tal der Tränen“  im Artikel „Verschleppt und miss­braucht – Kinderprostitution zwi­schen Deutschland und Tschechien“ näher beleuchtet.

„Natürlich ist Halle eine Millionenstadt“, aber wie ist das, wenn man sich „Fremd in Halle“ fühlt und was zieht eine:n für ein Auslandsstudium nach Halle, außer die finan­zi­el­le Lage? Ausgabe 14 lie­fert Antworten!

Schließlich wur­de in die­sem Jahr mit dem ursprüng­li­chen oran­ge-schwarz-wei­ßen Stil gebro­chen, was nicht der letz­te Stilwandel gewe­sen sein sollte.

2008 war nicht nur das Jahr der Mathematik und der Beginn der Finanzkrise, son­dern stand auch ganz im Zeichen des StuRas. Von „Finanzskandälchen“ zu Reformstau gab es so vie­le Beiträge über den Studierendenrat der MLU wie nie, wes­halb sich die Redaktion sicher­lich frag­te: „Ist der StuRa noch zu retten?“

Beim Text „Zu Besuch in der Hölle“ han­delt es sich aller­dings nicht um Erfahrungsberichte einer StuRa-Sitzung, auch wenn man das zuerst den­ken könn­te, son­dern viel­mehr um ein Interview zum Praktikum in einem US-ame­ri­ka­ni­schen Gefängnis. Ebenfalls die Wahl von US-Präsident Obama war eines der vie­len Themen, neben dem Schulsystem in der DDR, unge­hör­ten Abkürzungen wie BuFaTa, KIF und KoMa, sowie „Ansichten eines frei­wil­li­gen Antialkoholikers“, die die has­tu­zeit auf­griff. Letzteres erschien direkt neben „Auf der Suche nach dem Glück im Studium“ – Zufall?

Zum letz­ten Mal gab es einen Artikel der bis dato längs­ten Textreihe: „Prototyp Halle“ von Leonie Neumann zu lesen und es war das ers­te kom­plet­te Jahr im neu­en Stil mit viel weni­ger oran­ge und einem wil­den Überschriftendurcheinander.

2009, wo das stu­den­ti­sche Kulturmagazin für Jena und Weimar – uni­que – mit einem Skandal um ein Nazi Interview zu kämp­fen hat­te (das alles hat­te es ganz schön in sich; Aufarbeitung nach­zu­le­sen in deren Ausgabe 100), war es in der has­tu­zeit doch etwas ruhi­ger. Oder doch nicht? Es erschie­nen näm­lich gan­ze acht Ausgaben in die­sem Jahr! Sportlich!

Die Finanzkrise warf noch immer ihren Schatten, es gab „Nonsens statt Konsens“ im Bereich StuRa und Windows 7 wur­de vor­ge­stellt. 2009 war „Superwahljahr“: Europa‑, Bundestag- und nicht zu ver­ges­sen Hochschulwahlen fan­den statt. In einem Schwerpunkt ging es um den blut­ro­ten Fleck auf Europas Weste – Schlagworte Frontex und „Rückführungen“, aber auch dar­um, war­um sich jun­ge Menschen für die Europawahl interessierten.

Neben dem wach­sen­den Leerstand in Halle mit viel „Luft zum Atmen“, wur­de auch das Burn-Out-Syndrom im spe­zi­el­len bei Studierenden – „Wenn der Kopf über­kocht“ – the­ma­ti­siert. Eine neue Generation von ASQ-Modulen wur­de ein­ge­läu­tet, zu dem auch das has­tu­zeit eige­ne ASQ „Studierende schrei­ben für Studierende“ gehör­te. Im Iran gab es Proteste mit Forderungen wie „Wir wol­len kei­ne Revolution, wir wol­len Demokratie“ und irgend­wie traf Miss Marple auf Elvis.

Es war das Jahr der Stilbrüche. Weg vom Überschriftenchaos hin zu zwei neu­en Designs, wobei sich ein blau-oran­ges zunächst ein­mal durch­set­zen soll­te. Zum ers­ten Mal konn­ten die Leser:innen die Rubriken has­tuUni, has­tuInteresse und has­tuPause erha­schen. Die ers­ten bei­den haben sich bis heu­te gehal­ten. Der klei­ne Jubiläumsartikel: „Dein schlimms­ter Alptraum: 30 Ausgaben has­tu­zeit“ schil­der­te damals schon von Aufmerksamkeits- und Sichtbarkeitsproblemen unse­rer Studizeitschrift – die nie wirk­lich gelöst wurden.

2010 und das Mitmachmedium has­tu­zeit wag­ten einen Rückblick auf stu­den­ti­sche Proteste der Vergangenheit in Halle und dar­auf, was die­se „Unendliche Geschichte“ eigent­lich bewirkt hat. Der Fokus lag eben­falls beim „Masterplan“ – alles rund um Masterstudiengänge mit Angebot im In- und Ausland.

Austauschstudis kamen viel­sei­tig zu Wort. Der „Vereinstod“ von stu­den­ti­schen Initiativen und war­um man­che „Kein Bock auf Ehrenamt“ mehr hat­ten, wur­de bei­des the­ma­ti­siert neben den übli­chen Verdächtigen: StuRa und Nazis. Nazis? „Was ist eigent­lich die weib­li­che Form von Nazi?“, ein Artikel über die Macht der Sprache, aber auch die beweg­te Zeit der Franckeschen Stiftungen unter dem NS-Regime schaff­ten es in eine der vier Ausgaben in die­sem Jahr.

Von der Forderung nach den Studiengängen „Angewandte Weltherrschaft“ und „Was mit Medien“ wur­de auch über beruf­li­che Perspektiven nach dem Studium geschrie­ben. Es zähl­te „Survival of the poo­rest“, eine leicht iro­ni­sche Tippserie dar­über, wie sich Studis etwas dazu ver­die­nen kön­nen. Und „Wissenschaftliches Arbeiten für Dummies“ erleb­te sein Debüt – „Damit ihr nicht wie zu Guttenberg endet“. Hachja, Zeiten in denen sowas noch für einen Rücktritt aus­ge­reicht hatte.

2011 spiel­te die Suche nach der Kreativität und Identität eine über­ge­ord­ne­te Rolle. So auch bei der „Massenmenschhaltung“ in Halle Neustadt und dem Bewerbungen Schreiben. Die Erfahrungsberichte von Austauschstudis gin­gen in die zwei­te Runde, genau wie „Survival of the poo­rest“. Die Studizeitschrift wur­de auch dahin­ge­hend etwas inter­na­tio­na­ler, dass Proteste in Chile für freie Bildung und der Freiwilligendienst in Nicaragua auf die Tagesordnung kamen – neue Perspektiven boten.

Es herrsch­te Durchblick beim BAföG und in Halle für inter­na­tio­na­le Studierende. Das Thema Tierversuche war zurück und zusätz­lich die Konfrontation von Naturwissenschaftler:innen mit der Moral. Zum Abschluss des Jahres rück­ten Netzwerke in kun­ter­bun­ter Ausführung ins Zentrum: sozi­al, digi­tal und tie­risch. Wie ging wohl damals das Selbstexperiment „Facebook-Freiheit“ mit einer gan­zen Woche ohne sozia­le Netzwerke aus?

2012 began­nen die Diskussionen um geplan­te Stellenstreichungen an der MLU und so auch bei Beiträgen der has­tu­zeit. Studierende muss­ten sich mit dro­hen­den Preiserhöhungen des Semestertickets sowie des Solidaritätsbeitrags rum­schla­gen und end­lich ein­mal wur­de die Wahrheit aus­ge­spro­chen: „Nach wie vor ist Halle kei­ne fahr­rad­freund­li­che Stadt“, denn „Halle ist nicht Kopenhagen“ oder Amsterdam.

Wie ist das eigent­lich mit „Für Frieden Forschen“ an der MLU? Burnout – „Modewort und gesell­schaft­li­ches Problem“ – erleb­te ein Comeback. „Und lei­se brö­ckelt der Putz“, als es um eine klei­ne Architekturreise durch unse­re Universitätsstadt ging.

Zwischen „Freundschaft, Kulturschock und Kühe“, einem Blick nach Indien, gab es auch Eindrücke aus England von der ers­ten selbst­er­nann­ten Außenreporterin der Studizeitschrift. Darüber hin­aus wur­de eben­falls die Forderung von Halle gegen Rechts nach einer Kennzeichnungspflicht für Polizisten – „Wenn der Freund und Helfer über­re­agiert“ – ver­tieft, wel­che es mitt­ler­wei­le hier auch gibt.

2013, das Supersparjahr. „Sommer, Sonne, Strand… und Kürzungen?“ Die Proteste über die Haushaltspolitik des Landes schlu­gen wei­te Wellen und waren das kon­stan­te Thema in die­sem Jahr. Das Uniklinikum wur­de erhal­ten, doch blie­ben die „Kultur Kürzungen“ für Orchester und Theater.

Zur 50. Ausgabe der has­tu­zeit (Halbzeit!) gab es Hinweise zur Bachelorarbeit – Suche, Antrag und Verteidigung und ein „Best of Stud.IP“ wur­de vor­ge­stellt. In der nächs­ten Ausgabe hat­te die Redaktion es doch dann tat­säch­lich geschafft an einen „King of Stud.IP“ her­an­zu­kom­men und mit ihm ein Interview zu füh­ren. Für alle die sich die frag­ten: „Wie war das Leben eigent­lich ohne Facebook?“ – „Google ma‘ auf Facebook“ – gab es die Antworten.

Pünktlich zur Ausgabe mit dem Schwerpunkt „Kontraste“ wur­de ein klei­ner aber fei­ner Stilwandel voll­führt: Der gedruck­te Text war auf ein­mal schwarz anstel­le von blau! Ansonsten blieb sich die Zeitschrift den blau-oran­gen Akzenten treu.

2014 und „Die Zeit der Proteste ist vor­bei“? Eher weni­ger. Demos zum Landeshaushalt und zur Lage an der MLU wur­den fort­ge­setzt. Ein Beispiel: In der Musikpädagogik soll­te gekürzt wer­den, was zum einen für „Gestörte Harmonie“ unter den Musikstudierenden sorg­te. Ihre Antwort: „Schrille Töne für das Rektorat“. Aber auch die Psychologie, Informatik, Geo- und Sportwissenschaften, MuK sowie die Medizin waren immer noch von den Sparplänen betroffen.

In die­sem Jahr stimm­te die Mehrheit der Studierendenschaft der MLU auch für die Einführung des MDV-Tickets, was aller­dings auch von etwas Protest und „Mimimi“ beglei­tet wur­de. Die Artikelreihe „Studiengeflüster“ stell­te nach und nach unter­schied­lichs­te Themen aus den 263 ver­schie­de­nen Studiengängen vor und eine klei­ne Zukunftsprophezeiung wag­te den Blick in das Jahr 2024: Was wird wohl pas­sie­ren, wenn immer mehr in der Bildung gespart wird? Eine Dystopie, die sich zum Glück (noch) nicht bewahr­hei­tet hat.

Abseits von Leistungsdruck, „Das Aufschieben ver­schie­ben“ und dem Nebenjob wag­te die Redaktion den Blick in die Natur, um auch ein­mal abzu­schal­ten. Ein „Kommunikativer Stoff“, auch bekannt als Cannabis, wur­de vor­ge­stellt und eine Liebesgeschichte – „Oh, Romeo aus Schweiß und Papier!“ – hat­te es sogar in eine der Ausgaben geschafft.

2015 ging es rei­ße­risch mit „Undercover bei Pegida“ und einer von Ironie strot­zen­den Antwort im dar­auf­fol­gen­den Heft los. Beiträge zur Lage von Geflüchteten in Mitteldeutschland – „Um Leben und Tod“ – Asylverfahren, Helfer:innen, einem Tandem-Projekt der Uni und vie­les mehr folg­ten in die­sem Jahr.

Es war das zehn­jäh­ri­ge Jubiläum der Studizeitschrift und in Ausgabe 60 wur­de neben Binauralen Beats und dem „Leben ret­ten nach dem Tod“ auch dar­über auf­ge­klärt, „Warum das Universum zu 87,3 Prozent aus Schafskäse besteht“. Im nächs­ten Heft gab es dann eine Meinungsbox mit Weisheit wie „Die Biologen am Biologicum beu­ten ihre Bachelor Studenten aus“. Außerdem erblick­te „Der Hallische Zufall“, eine hasut­zeit-eige­ne Kolumne, das Licht der Welt und der neue Campus am Steintor wur­de fertiggestellt.

Wie jedes Jahr gab es Einblicke in den „Große[n] Kindergarten“ StuRa und erst­ma­lig einen rich­ti­gen Ersti-Teil mit extra gro­ßer Auflage (8000 Stück!) und knuf­fi­gen Pixelarts. Zu guter Letzt stell­te sich die Frage: Was hilft eigent­lich gegen den „Winterblues“? Schokolade. (Unter anderem)

2016 galt es ein­mal „neue Wege“ zu wagen und „Einblicke“ zu gewin­nen. So berich­tet die Redaktion über die Erkundung des MDV-Gebiets und wur­de „Dezent ver­zau­bert“ im win­ter­li­chen Merseburg. Außerdem schweif­ten die Blicke bis in den „Kontinent von Übermorgen“, Afrika, und der Pressefreiheitskarte von Reportern ohne Grenze wur­de nach­ge­gan­gen. Apropos Journalismus: „Es lebe die Zeitung!“, ein Text über die Zukunft von Printmedien erschien frisch gedruckt.

Nach nur einem Jahr kam die Kolumne vom „hal­li­schen Zufall“ zu einem Ende. Das Thema Nachhaltigkeit rück­te etwas in den Fokus mit Artikeln zur Ringvorlesung und dem Coffee-to-go. Nicht zu ver­ges­sen ging es wie­der um die wirk­lich wich­ti­gen Fragen – „Sind Veganer schein­hei­li­ge, maso­chis­ti­sche Gemüse-Zombies mit Mangelerscheinungen, die sich gegen die natür­li­che Grundordnung auf­leh­nen und die Weltherrschaft anstre­ben?“. Vielleicht.

2017 zog es die Redaktion erneut in das besinn­li­che MDV-Gebiet. Diesmal ins thü­rin­gi­sche Altenburg, denn „Architektur ist Trumpf“, zur „Insel der Ruhe“ Delitzsch und in die „Dead Valleys bei Naumburg“. Aber auch Lost Places in Halle wur­den auf die Bühne gezerrt. „In Halle ist man stolz, nicht Magdeburg zu sein“ und wei­te­re Weisheiten las­sen sich im Artikel „In Abneigung geeint“ finden.

„Wie geht es eigent­lich der Demokratie?“ Wichtige Frage in einem sehr poli­ti­schen Jahr. Denn der StuRa kämpf­te unter ande­rem mit Abstimmungen, Anwesenheitsproblemen und einem „Linksruck“. Außerdem schli­chen sich die Kürzungen bis zur Japanologie – „Letzte Hoffnung Aussetzung?“.

Für Studierende wur­de geklärt was nach der „Endstation Studium“, Wege nach dem Studienabbruch, folgt und wie am bes­ten mit Prüfungsstress umzu­ge­hen ist.

2018 kam der Hase aus dem Hut mit Beiträgen zur Hausbesetzung in der Hafenstraße – „Mein Name ist Hasi, ich weiß von nichts“ – und der Bedeutung für die Popkultur – „Vom Mondhasen bis zum Playboybunny“. Außerdem hat­te es ein „skan­da­lö­ser“ Gastbeitrag in eines der Hefte geschafft und sofort eine Reaktion der Redaktion auf sich gezo­gen, wo schon beim Illustrieren so man­che Kritik und Verzweiflung zum Vorschein kam. Der Tod kam an der ein oder ande­ren Stelle vor, so im Kontext damit, was auf Hinterbliebende zukommt im „Epilog des Todes“ und einer neu­en Perspektive auf Orte „In anmu­ti­ger Einsamkeit“ – Friedhöfe.

Themen der MeToo-Bewegung schwapp­ten nach Halle mit Eindrücken und Einblicken von Studierenden der MLU und ein Modellprojekt, „Das Menschenrecht auf Verhütung“, wur­de vorgestellt.

Die Leser:innen wur­den in die­sem Jahr auf eine „Zeitreise mit dem MDV-Ticket“ nach Querfurt und auf eine Radtour mit­ge­nom­men, denn „Peißnitz kann jeder“. Den Abschluss mach­te ein Heft ganz im Geiste der Nachhaltigkeit. Es ging um das Fairtrade-Siegel, ein Leben ohne Plastik und um „Das Kaffeebechermassaker“.

2019 brann­te nicht nur Notre Dame, son­dern auch die Finger der Autor:innen vom vie­len Tippen. Eine wei­te­re lan­ge Reihe ging zu Ende, in wel­cher Paul Thiemicke aus­ge­wähl­te „Hallische Köpfe“ nach und nach vor­stell­te. Zur Klimakatastrophe und rund um die Friday for Future Bewegung wur­de flei­ßig recher­chiert, denn „Der Klimawandel war­tet nicht, bis dein Bachelor fer­tig ist“. Und im MDV-Gebiet ging es dies­mal „Klein aber fein“ nach Landsberg.

Es wur­de Fragen wie „Warum wir Dinge tun, die wir nicht tun müs­sen“ auf den Grund gegan­gen – zum Thema BH tra­gen. Dem „Luxus Periode“ und der dazu­ge­hö­ri­gen Besteuerung von Tampons, Binden und Co. wur­de auf den Zahn gefühlt. Außerdem star­te­te eine neue Textreihe mit „Frauen von hier“.

Darüber hin­aus wur­de ein­mal der Medienkonsum etwas kri­ti­scher beleuch­tet, „Wenn der Bildschirm zum Gift wird“.  Nach der Europa- und Kommunalwahl in die­sem Jahr, viel­leicht die ers­te Wahl für manch eine:n, ging es um das „Tabu Thema Nichtwähler“. Final ent­hüll­te die Studizeitschrift „Das stu­den­ti­sche Wundermittel“ – Kaffee.

2020 gab es eini­ges zu bewäl­ti­gen. Nicht nur, dass sich die has­tu­zeit so lang wie mit einem neu­en Look prä­sen­tier­te – hastuPause war weg. Lang lebe das Titelthema! Zum ers­ten Titelthema in die­sem Jahr wur­de auf den Anschlag in Halle am 9. Oktober 2019 zurück­ge­blickt mit „Das gute am Normalen“ und vie­len wei­te­ren Beiträgen.

Die Ausgaben erzähl­ten Geschichten „Von Nudeln und Nuklearwaffen“ auf dem Heide Campus, und davon, dass „Unsere Träume brau­chen Räume“ – Zur Hausbesetzung in der Reilstraße. Die „Schleichende Veränderung“ bei der Gleichberechtigung wur­de ange­pran­gert. Wo sind Frauen und Ostdeutsche in Führungspositionen? Geschweige denn im Vorsitz einer Universität.

Uni spe­zi­fi­sche Themen wie „3 mal 5, was nun?!“, den Fragen „Wie wird eine Professur besetzt?“ und war­um vie­le Studierenden „Nur auf der Durchreise“ nach Sachsen-Anhalt kom­men, wur­de nach­ge­gan­gen. Studierende oder soll­te es doch eher „Suffköpfe“ hei­ßen? Ein wenig Durchblick „Im Gender-Dschungel“ wur­de eben­so gebo­ten, mit der Antwort dar­auf, war­um die has­tu­zeit bei geschlech­ter­ge­rech­ter Sprache zum Doppelpunkt greift.

Nachdem der „Stura am Rande der Arbeitsunfähigkeit“ war, folg­te die Corona-Pandemie. Dank wel­cher wir seit die­sem Jahr eine Online Hochschulwahl hat­ten und auch in die­sem Jahr wie­der haben. Für die has­tu­zeit waren die Auswirkungen der Pandemie auch spür­bar, die Auflagenzahl wur­de kurz­zei­tig auf 2000 Stück redu­ziert und es erschie­nen mehr Artikel auf der Website.

„hastuGehört“? Die has­tu­zeit hat­te ab die­sem Jahr auch einen eige­nen Podcast!

2021 stan­den erneut Kürzungen am Horizont. Corona hat­te die Welt noch fest im Griff. Doch war­um wur­de bei COVID zügig gehan­delt und beim Klima nicht? „Kein Impfstoff für das Klima“ ging die­ser Frage nach. Zur Debatte stand auch, ob „Studierende beim Impfen ver­ges­sen?“ wur­den und wie sich die Pandemie auf die Kunstszene auswirkte.

Gewalt „Hinter geschlos­se­nen Türen“ als auch die Tabuisierung sexu­el­ler Gewalt hat­ten ihren Platz in einem der bei­den Hefte aus die­sem Jahr gefunden.

Halle stand ab 2021 ohne Oberbürgermeister da und für eine Demo für Pflegejobs galt „Lieber machen statt klatschen“.

2022 hieß es dann „Kürzen. Aussetzen. Zusammenlegen. Schließen… und ich?“. Die has­tu­zeit voll­zog einen Fontwechsel und prä­sen­tier­te sich im fina­len Stil, wie Ihr ihn heu­te kennt und in den Händen haltet.

„Bald ist es soweit und [D]u darfst auf dem Löwen rei­ten“ – wenn der Berufseinstieg nach dem Studium näher rückt und Du dich von der „#MLUnwichtig“ ver­ab­schie­dest. Aber bit­te „Sei kein Arschloch“, ein Artikel über Feminismus.

Den Abschluss für die­ses Jahr mach­te eine rich­ti­ge Weihnachtsausgabe. Von vor­ne bis hin­ten gespickt mit Artikel rund um „Kaufnachten“, war­um Weihnachten nie christ­lich war und wofür eigent­lich das B in Weihnachten steht – Besinnlichkeit. Neben inter­na­tio­na­len Weihnachtsbräuchen gab es auch einen Ausblick dar­auf, was fol­gen kann: Eine zahn­ärzt­li­che Behandlung – „Tat ja gar nicht weh“.

2023. Huch! Nur eine Ausgabe? Trotzdem gefüllt mit rele­van­ten Ereignissen und Themen aus die­sem Jahr. So ging es um das Vorgehen der ira­ni­schen Regierung gegen die eige­ne Bevölkerung – „Über den Mut für die Freiheit zu ster­ben“. Und die Gruppe „End Fossil: Occupy! Halle“ besetz­te für fünf Tage das Audimax mit dem Ziel einer kli­ma­ge­rech­ten Transformation an der MLU.

Die Ausgabe bot einen Einblick in die Geschichte „Zwischen Glas und Gitterstäben“ der hal­li­schen Universitätspsychiatrie und gene­rell von Orten außer­halb des Stadtkerns. „Der Charme des ana­lo­gen Fotographierens“ kann Leute begeis­tern, aber „War frü­her wirk­lich alles bes­ser?“ – ja und nein.

2024, wir erin­nern uns, als wäre es letz­tes Jahr gewe­sen. Die Drucker sind aus der Uni ent­schwun­den, das BAföG wur­de mehr schlecht als recht refor­miert und sonst ist eigent­lich nichts von grö­ße­rer Weltbedeutung passiert.

Die has­tu­zeit ver­folg­te erns­te­re Fragen, wie: „Misshandelt Deutschland sei­ne Kinder?“ – ein Beitrag über den Kinderschutz und auch inwie­fern „Europa solid arisch“ ist. Wie war das noch­mal mit der Wende – „Von einem Land vor unse­rer Zeit“. Und war­um klebt da Ausbeutung an den Erstibeuteln der MLU? „Es hat sich ausgebeute(l)t“ zum Teil!

Irgendwie ver­trau­te Bahnfahrtanekdoten locker­ten die Seiten auf. Das zwei­te Heft wid­me­te sich zum wie­der­hol­ten Mal dem Titelthema „Gesundheit!“. Diesmal mit Artikeln dar­über, was nor­mal bei der Periode ist, über den Placebo Effekt bis hin zum psy­chi­schen Wohlbefinden, denn „Mind mat­ters“. Die letz­te Ausgabe aus die­sem Jahr brach sogar einen Rekord mit 112 Seiten! Was gab es sonst Neues? Die Endseiten beka­men einen fri­schen Anstrich mit der kna­ckig-kur­zen Interviewreihe „Im Teestübchen“.

2025 – Du bist hier, aktu­el­ler geht’s nicht!

Es war einmal die hastuzeit

Wo sind die Skandale? Wo die Aufreger? Wo die Schlagzeilen? Auch wenn es das ein oder ande­re Skandälchen bei der has­tu­zeit nicht gege­ben hat, sind die alten Ausgaben doch einen oder zwei Blicke wert! Sonst wären mei­ne Mühen ja auch um sonst gewe­sen. Naja, ehr­li­cher­wei­se gibt es auch vie­les, an dem der Zahn der Zeit genagt hat. Wenngleich doch so man­che Perle zwi­schen all den Bachelor-Master- und StuRa-Gewusel zu fin­den ist. (Wenn ich noch ein­mal die Worte „Bologna“ und „Kürzung“ sehe, könn­te ich heulen.)

Es ist über­ra­schend, wie aktu­ell doch man­che Themen geblie­ben sind, oder viel­mehr auch erschre­ckend, wie wenig sich an dem ein oder ande­ren Stellschrauben getan hat – sei es Klimabewusstsein, Migration oder Barrierefreiheit. Die alten Hefte spie­geln auch den Zeitgeist der letz­ten zwei Jahrzehnte wider – stets im Wandel. Einen Artikel kann ich beson­ders nahe­le­gen, wel­cher einen trotz der zeit­li­chen Diskrepanz, einen ehr­li­chen Einblick in die Perspektive der Menschen der Türkei auf Europa gibt. („Von der ersehn­ten Oase zum roten Tuch“ Ausgabe 5, S. 22)

Viel hat sich in den 20 Jahren ver­än­dert: Die Texte sind län­ger gewor­den, die Ausgaben auch. Dafür erschei­nen sie jedoch wesent­lich sel­te­ner in gerin­ge­rer Auflage. Die has­tu­zeit ist eben­falls digi­ta­ler gewor­den. Total digi­tal – im Guten wie im Schlechten. Die Zeitschrift ist auf ASQlis ange­wie­sen, um die Seiten immer und immer wie­der mit neu­en Perspektiven und Ideen zu fül­len. Schließlich ver­eint das hal­li­sche Mitmachmedium eine Vielzahl von Fachrichtungen. Zumal vie­le aus der Redaktion selbst über das ASQ ihren Weg zur has­tu­zeit gefun­den haben – das ASQ ist nicht mehr weg­zu­den­ken. Aber irgend­wie ver­mis­se ich doch die sehr kur­zen Infotexte und kurio­sen Anekdoten. Sei es drum, jeder neue Artikel ist auf sei­ne Weise lesens­wert, auch wenn er etwas län­ger ist!

Natürlich wird die­se recht sub­jek­ti­ve und sehr selek­ti­ve Auswahl nicht dem geball­ten Berg an Infos, Wissen und auch Unterhaltungswert, was die has­tu­zeit zu bie­ten hat, gerecht. Trotzdem hat sich all der Aufwand defi­ni­tiv gelohnt, für alle, die jetzt aus blo­ßer Neugier oder rei­nem Wissensdrang ein­mal in das Heftarchiv spä­hen und sich eine der alten Ausgaben einverleiben.

Auf wei­te­re 20 Jahre!

Unser Heftarchiv

Text: Johannes Wingert

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